Er arbeitete im Schatten der berühmten Kollegen, welche die französische Musik ins 20. Jahrhundert trugen. Théodore Dubois blieb derweil der Tradition verhaftet – als Komponist und als Direktor des Conservatoire de Paris.
Kein Geringerer als Maurice Ravel bekam das zu spüren, als er sich 1905 zum wiederholten Mal um den begehrten Prix de Rome bewarb. Direktor Dubois vereitelte Ravels Ehrung für sein später weltberühmtes Streichquartett mit dem Verweis auf formale Unzulänglichkeiten.
Im selben Jahr erschien Dubois´ Klavierquintett in F-Dur, das sich auf einer akademisch-traditionellen Grundanlage Unkonventionelles in punkto Besetzung erlaubte. Statt der zweiten Violine tritt eine Oboe in den Dialog mit Klavier und Seiteninstrumenten. Was dann zu hören ist, bewegt sich nicht unbedingt auf der Höhe der Entstehungszeit, klingt aber so luftig, phantasievoll und einnehmend, dass auch nachtragende Ravel-Verehrer die knapp 30 Minuten unbeschwert genießen können.
Ohne den Oboisten Stefan Schilli widmen sich Oliver Triendl (Klavier), Nina Karmon (Violine), Anja Kreynacke (Viola) und Jakob Spahn (Cello) dann dem 1907 veröffentlichten Klavierquartett in a-moll. Ihnen gelingt auch hier eine ebenso federleichte wie gestochen scharfe Darbietung, die auf Hörende und ausübende Musiker gleichermaßen inspirierend wirken dürfte.
Beide Werke enden übrigens mit einem „Allegro con fuoco“, das nicht nur Dubois´ kompositorische Meisterschaft, sondern auch einen Hang zum Spielerischen, sich Überstürzenden und Mitreißenden offenbart.
Théodore Dubois: Piano Quartet & Piano Quintet, cpo