Als Quitt Ankum aus dem DFB austrat

Bei seiner Gründung schloss sich der altehrwürdige Ankumer Sportverein Quitt 1919 dem Deutschen Fußball-Bund an und trat ein Jahr später zudem der Deutschen Turnerschaft (DT) bei. Damit war hausinterner Ärger programmiert. Denn während die eher national gesinnten Turner ihren Körper ertüchtigen wollten, ging es den aus England inspirierten Fußballern um das Kräftemessen auf dem Platz und vor allem um den Sieg.

In jenen Jahren fuhren die Teams meist mit dem Fahrrad zu Auswärtsspielen und parallel zum DFB-Ligabetrieb entwickelten sich der Arbeitersport, der jüdische Sport, der evangelische Sport und insbesondere die Deutsche Jugendkraft (DJK) als katholischer Sportverband. Die DJK war eng mit den Jugendvereinen der Kirchengemeinden verbunden und konnte zumeist auf deren Hilfe bauen: durch Turnhallen der katholischen Volksschulen, durch Räumlichkeiten der Kirchengemeinden und nicht zuletzt mit Flächen, auf denen Sportplätze entstanden.

1920 gegründet, entwickelte sich die DJK innerhalb eines Jahrzehnts zum größten Sportverband im Altkreis Bersenbrück und überzeugte um 1929 auch die Verantwortlichen von Quitt Ankum vom Verbandswechsel, der nun Turner und Fußballer unter dem DJK-Dach vereinte. Ein solcher Übertritt war damals kein Einzelfall, wie auch das Beispiel des VfB Iburg belegt. Im nördlichen Emsland war die DJK sogar so dominant, dass die Gegend zwischen Meppen und Papenburg ein weißer Fleck auf der DFB-Landkarte blieb.

Eine Burgkapelle als Turnhalle

In der Stadt Osnabrück hatten alle Kirchengemeinden DJK-Sportabteilungen. Besonders rührig war in Eversburg Pfarrer Engelbert Bucholtz, der um 1925 eine „katholische Badeanstalt“ am Stichkanal errichtete, für die katholischen Arbeiterkinder Kanus anschaffte, die Burgkapelle zur Turnhalle umfunktionierte und auch den Fußball förderte.
Das zentrale DJK-Stadion (heute Raspo) an der Kokschen Straße war bei seiner Einweihung am 29. September 1929 durch Bischof Wilhelm Berning die modernste Sportanlage der Stadt. Zum abschließenden Eröffnungsspiel wurde der Fußball vom Flugzeug auch über dem Platz abgeworfen.

Das Ende der DJK kam nicht nur in Osnabrück im Verlauf der Jahre 1933/34, als die Nationalsozialisten die sportlichen Aktivitäten erst einschränkten und Ende Juni 1934 sogar ganz verboten. Bernhard Avermann, der Leiter der DJK Rasensport, wurde damals sogar vorübergehend verhaftet, und der spätere Nationalspieler und VfL-Star Hannes Haferkamp musste 1937 mit seiner Mannschaft den inzwischen als eingetragenen, kirchenferneren Verein neu gegründeten SV Rasensport unter Druck verlassen.

Vor allem in der Endphase der Weimarer Republik und der Übergangszeit in die NS-Diktatur war die DJK Umgangsformen und Repressalien ausgesetzt, die in unserer Gesellschaft derzeit wieder aufkeimen. Nach 1945 erlangte sie ihre alte Bedeutung nicht zurück. Heute ist aber mit der SGS Essen ein DJK-Verein in der Frauenfußball-Bundesliga aktiv.

Verschobene Jubiläumsausstellung

Zum Jubiläum „100 Jahre DJK“ plante das Diözesanmuseum Osnabrück 2020 eine Sonderausstellung „Kicken für Leib und Seele. Wie der Sport in die Kirche kam.“ Coronabedingt musste die Veranstaltung abgesagt werden. Das Museum will sie nachholen, ein genauer Termin steht aber noch nicht fest.