Alte Riesen

Der Name „Seychellen-Riesenschildkröte“ lässt einiges vermuten und tatsächlich werden die Reptilien zwischen 80 und 150 Zentimeter lang. Zudem zählen sie zu den am längsten lebenden Tieren der Welt – immerhin können sie bis zu 200 Jahre alt werden. Auch ihr Gewicht lässt die Zahlen in die Höhe schießen. Bis zu 250 Kilogramm kann ein ausgewachsenes Exemplar auf die Waage bringen. Die Riesen sind trotzdem in ihrem Bestand bedroht. Auch aufgrund des Klimawandels gilt die Seychellen-Riesenschildkröte laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN als gefährdet.

Die beiden männlichen Exemplare, die im Zoo Osnabrück im Tetra-Aquarium zu finden sind, wiegen aktuell 160 und 190 Kilogramm. Die Reptilien haben einen für Schildkröten typischen Körperbau: Unter einem großen gewölbten Panzer mit dunkler Farbe sind nur die vier Beine sowie der Kopf und Hals zu erkennen. Die auch als „Albadra-Riesenschildkröte“ bezeichneten Tiere sind Reptilien, die zur Klasse der Kriechtiere gehören und aus der Familie der Landschildkröte stammen.

In der Natur kommen sie nur im indischen Ozean auf den Seychellen- und Maskarenen-Inseln vor. Dort besiedeln sie das Grasland, welches nur von einzelnen Bäumen bewachsen ist. Die Bäume und Felsspalten bieten ihnen schattige Plätze, die sie aufgrund ihrer nicht selbst regulierenden Körpertemperatur vor allem während der Mittagshitze benötigen. Die alten Riesen ernähren sich vor allem von Gras, Blättern und Früchten. Manches Mal stehen aber auch Fisch und Aas auf ihrem Speiseplan.

An den Tieren fällt besonders auf, dass sie durch die Nase und nicht durch den Mund trinken. Da es in ihrem Lebensraum kaum Gewässer gibt und Regenwasser schnell versickert, nutzen sie ihre Nasenlöcher, um auch die kleinsten Mengen an Wasser aus den verschiedensten Erdritzen aufzunehmen.

Seychellen-Riesenschildkröten sind vor allem gemütliche und friedliche Giganten. Streitereien zwischen den Tieren finden so gut wie gar nicht statt und auch sonst sind die tagaktiven Riesen sehr gemütlich unterwegs. Wenn sie sich fortbewegen, tun sie dies nur äußerst langsam mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde. Ihre Gemütlichkeit geht sogar so weit, dass sie sich abends keinen besonderen Schlafplatz zulegen. Die Reptilien schlafen einfach dort, wo sie sich gerade befinden. Beim Schlafen ziehen sie aber anders als andere Schildkröten ihren Kopf und die Beine nicht unter dem Panzer ein, da sie sonst nicht richtig atmen könnten.

Durch den Klimawandel gefährdet

Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden die Seychellen-Riesenschildkröten als „gefährdet“ eingestuft. In früheren Jahrhunderten wurden sie vor allem von Seefahrern gejagt – diese nahmen sie als lebendigen Speise-Vorrat mit auf ihre Schiffe. Heute setzt ihnen vor allem der Klimawandel zu. Denn für die Fortpflanzung der Reptilien spielt die Temperatur eine entscheidende Rolle.

Die Riesenschildkröten vergraben zur Brut fünf bis 25 Eier im Sand. Ihre Nachkommen schlüpfen dort nach 120 bis 130 Tagen. Die Bodentemperatur bestimmt das Geschlecht des Nachwuchses: Wenn es warm ist, schlüpfen vor allem weibliche Jungtiere, wenn es kalt ist, vor allem männliche. Durch die Erderwärmung besteht somit die Gefahr, dass es irgendwann zu wenige männliche Riesenschildkröten gibt.