Mit dem Porträt der Erbprinzen-Tochter Amalia Augusta hat die Anhaltische Gemäldegalerie Dessau ihre Sammlung um ein kunsthistorisch bedeutendes Exponat erweitert und das Bild gleichzeitig an seinen Entstehungsort zurückgeholt. Das Gemälde zeigt eine Weihnachtsszene aus dem späten 18. Jahrhundert.
In Lebensgröße ist die knapp vierjährige Tochter des Erbprinzen zu sehen, die sich für den Weihnachtsschmuck offenbar mehr interessiert als für etwaige Geschenke. Auch äußerlich gibt sich das adelige Kind bescheiden. Sein weißes Chiffonkleid entspricht ebenso bürgerlichen Vorstellungen wie das Interieur des Zimmers.
Das Bild stammt von Johann Friedrich August Tischbein, welcher der Porträtmalerei durch die Betonung persönlicher Vorlieben und bürgerlicher Werte neue Impulse verlieh. Tischbein war von 1795 bis 1800 als Hofmaler für Leopold III. Friedrich Franz Fürst von Anhalt-Dessau tätig. In diesen Jahren entstanden neben dem Bildnis der Amalia Augusta von Anhalt-Dessau (1793-1854) weitere Porträts der Herzogsfamilie. Einige dieser Arbeiten, etwa das Bild der Erbprinzessin Christiane Amalie, der Mutter von Amalia Augusta, gehören ebenfalls zur Sammlung der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau.
Der Ankauf des Porträts, das sich zuvor in Privatbesitz befand, wurde allein von der Kulturstiftung der Länder mit 70.000 Euro gefördert. Deren Generalsekretär Markus Hilgert sieht in Tischbeins Gemälde „eines der schönsten Kinderbildnisse der deutschen Kunst.“
Wann genau es wieder in angemessenem Rahmen präsentiert werden kann, steht derzeit noch nicht genau fest. Perspektivisch soll es mit anderen von Tischbein geschaffenen Bildnissen der Herzogsfamilie im Festsaal des Schlosses Georgium gezeigt werden – als Höhepunkt der wiedereröffneten Dauerausstellung der Anhaltischen Gemäldegalerie.