Bewegung im Zauberwald

Der Komponist und Geigenvirtuose Francesco Geminiani (1687-1762) hatte kein Faible für das Theater. Seine einzige Bühnenmusik, die theatralische Pantomime „La Forêt enchantée“, liegt nun in einer Einspielung des Elisa Baciocchi Ensembles vor.

Torquato Tassos berühmtes Epos „Gerusalemme liberate” diente Geminani als Inspirationsquelle für sein „Ballett“, das 1754 im Gran Theatre du Palais des Thuilleries in Paris uraufgeführt wurde. Der Erfolg hielt sich offenbar in Grenzen, ein paar Jahre später erstellte der Komponist aus der Bühnenmusik Konzertversionen, die ihm eine größere Resonanz versprachen.

Projektleiter Claudio Valenti hat mit dem Schauspieler Piero Nannini das Rad der Zeit wieder zurückgedreht. In ihrer Fassung kommen ausschließlich Streichinstrumente, ein Cembalo und eine Flöte zum Einsatz, rund um die Instrumentalstücke rezitiert Nannini die entsprechenden Passagen aus den Gesängen 13 und 18.

Geminianis feinziselierte Musik und Tassos suggestiver, vor phantastischen Ideen übersprudelnde Verse lassen fast vergessen, dass sich die Christen hier anschicken, eine verzauberte Natur in Stücke zu hauen, um Kriegsgeräte herzustellen.

Um solche und andere Zusammenhänge herzustellen, wären einige erklärende Worte im Booklet und/oder verschiedene Übersetzungen bei der Online-Präsentation der Texte hilfreich gewesen. Die unaufdringliche, aber stets präsente Darbietung des Elisa Baciocchi Ensembles, die den (im Konzertsaal und auf CD natürlich imaginären) Tänzern und Mimen Raum zur Entfaltung lässt, kommt ohne Worte aus.

Francesco Geminiani: La Forêt enchantée, Tactus