Der Horror der Gemeinschaft

Was als idyllischer Sommerausflug nach Schweden gedacht ist, endet in einem mörderischen Albtraum. Auch Ari Asters zweiter abendfüllender Spielfilm „Midsommar“ eignet sich nicht für schwache Nerven. 3sat zeigt die Erstausstrahlung am 26. Juni.

Nach dem Selbstmord der Schwester, der auch ihre Eltern das Leben gekostet hat, ist Dani (Florence Pugh) schwer traumatisiert. Trotzdem lässt sie sich zu einem Sommertrip nach Schweden überreden – wohl in der Hoffnung, das zerrüttete Verhältnis zu ihrem Freund Christian (Jack Reynor) noch einmal zu kitten.

Doch in Hårga entpuppen sich die zunächst freundlichen Dorfbewohner nach und nach als fanatische Sektenmitglieder. Alle 90 Jahre zelebrieren sie eine Mittsommer-Feier, für die neun Menschenopfer gebraucht werden …

Ari Aster, der mit „Hereditary – Das Vermächtnis“ (2018) weit mehr als einen Achtungserfolg feierte, setzt zwar auch auf blutige Schockmomente, doch im Grunde ist der Horror hier ständiger Begleiter. 140 Minuten lässt er die Zuschauer in die Abgründe menschlichen Zusammenlebens blicken – sinnfällig vorgeführt am Beispiel einer Familie, eines Freundeskreises und eines ganzen Dorfes.

Dem Publikum, das zwischen harten Schnitten und schleppender Kameraführung hin- und hergerissen, von verstörenden Bildern überrascht und durch die schneidende Musik von Bobby Krlic geradezu körperlich bedrängt wird, sitzt über das rätselhafte Ende hinaus in der Falle. Nur Dani schöpft – als neue Maikönigin der Killersekte – wieder ein wenig Lebensmut …

Midsommar, Spielfilm, USA/Schweden 2019. Erstausstrahlung auf 3sat am Samstag, 26. Juni 2021, um 22.25 Uhr