Im Mittelpunkt des zweiten Beitrags der Geschichtsagentur „wesearch“ aus Wien steht eine deutsche Flugpionierin, die in diesem Fall allerdings in Österreich für Aufsehen sorgte. Am 29. April 1931 landet Elly Beinhorn am Wiener Flugplatz in Aspern. Mit Spannung und medialem Aufgebot wurde die Landung der „kühnen Afrikafliegerin“ erwartet.
Beinhorns abenteuerlicher Afrikaflug mit Notlandung in der Wüste wurde in der Presse ausführlich dargestellt. Beim Rückflug mit einem Ersatzflugzeug landete die Pilotin in Klagenfurt und traf tags darauf in den frühen Nachmittagsstunden in Wien ein. Ihre Ankunft war eine Sensation: die Ravag führte vor Ort ein Interview mit der Pilotin und der Sportfotograf Lothar Rübelt dokumentierte das Ereignis für die Bildpresse.
War Elly Beinhorn damals schon berühmt, so ist sie heute eine Legende. Die 1907 in Hannover geborene Elly Maria Frida Beinhorn begann mit 21 Jahren ihre Fliegerausbildung und erwarb 1929 den Pilotenschein. Ihr Afrikaflug 1931 machte sie bekannt, Berühmtheit erlangte sie durch ihre Weltumrundung im Jahr darauf.
Im Laufe der 1930er Jahre stellte sie auch Rekorde im Langstreckenflug auf. Beinhorn und ihr Mann, der deutsche Rennfahrer Bernd Rosemayer, ließen sich willig von der NS-Propaganda inszenieren. Im Gegensatz zu anderen weiblichen Pilotinnen war Beinhorn jedoch während des Zweiten Weltkrieges nicht für die Luftwaffe im Einsatz.
Ihre Pilotinnenkarriere setzte Beinhorn noch bis 1979 fort. Als weibliche Pionierin in einem dezidierten Männerberuf ist sie definitiv ein wichtiges Role Model. Ihre Weltsicht und Erfahrungen hielt die Luftpionierin in mehreren autobiografischen Büchern fest. Elly Beinhorn verstarb am 28. November 2007 im Alter von hundert Jahren.