Andere Zeiten, andere Sitten: In dieser „Wiener Geschichte“ lernen wir frühe Sportskanonen kennen, die zu Publikumslieblingen der vorletzten Jahrhundertwende wurden. Ihre Beschäftigungen sind garantiert nicht zur Nachahmung empfohlen – vor einige würde mittlerweile auch der Tierschutz einen Riegel schieben.
Während heute atemberaubend schnelle Gefährte die Wiener*innen in den Prater locken, waren es um 1900 Wiens starke Männer deren Bizeps das Publikum zum Staunen brachte. Im 19. Jahrhundert gewann der Sport allgemein eine immer größere Bedeutung als soziales Phänomen.
Neben Paris, New York oder Prag entwickelte sich insbesondere die Donaumetropole zu einem Mekka des Kraftsportes. Wettkämpfe im Gewichtheben gehörten in vielen Gaststätten und Brauereien zum guten Ton. Unter den schwergewichtigen Athleten stach insbesondere das Trio Georg Jagendorfer, Franz Stöhr und Wilhelm Türk heraus.
Türk galt nach seinem Sieg bei den Wiener Weltmeisterschaften am 31. Juli 1898 als stärkster Mann der Welt. 1901 erzielte der Kraftprotz dank der Wiener Technik des „beidarmigen Stossens“ einen Rekord von 160,5 Kilo beim Gewichtheben! Jagendorfer demonstrierte im Jahr 1892 seine Kräfte gar im Kampf mit einem Bären.