Nicht selten gehen Musiker bei ihrer Debüt-CD programmatisch auf Nummer sicher. Anders das TriOlogie String Trio, das sich für sein erstes Album gleich mehrere Überraschungen ausgedacht hat. Max Reger kommt mit vergleichsweise leicht Verständlichem daher und wird von einer niederländischen, einer amerikanisch-kubanischen und einer australischen Komponistin begleitet.
Nach dem Intro, das 26 Sekunden Konzertatmosphäre verbreitet, beginnen Elodie Théry (Cello), Meredith Kuliew (Viola) und Nevena Tochev (Violine) mit dem ersten Satz von Emmy Frensel Wegeners (1901-73) Suite für Streichtrio, der seinerseits nur eine Minute dauert. Auch seine vier Nachfolger sind kaum umfangreicher – die niederländische Komponistin braucht wenig Zeit, um ihre Ideen prägnant und abwechslungsreich zu verarbeiten.
Ähnliches lässt sich von der 1943 geborenen Pulitzer-Preisträgerin Tania León sagen, deren Lebensthema die Verbindung von unterschiedlichen kulturellen Traditionen ist. Ihr Streichtrio „A Tres Voces“ (2010), das Théry, Kuliew und Tochev als Weltersteinspielung vorstellen, versinnbildlicht das von León beschworene Idealbild eines „harmonischen Dialogs“, in dem es europäische, afrokubanische und amerikanische Elemente zu einer ganz neuen, fluoreszierenden Textur verschmilzt.
Miriam Hyde (1913-2005) wurde in Adelaide geboren, verbrachte die frühen 1930er Jahre aber am Royal College of Music in London. Ihr 1932 entstandenes Streichtrio gibt sich betont spätromantisch, erzeugt durch die Vielzahl tänzerischer Elemente aber auch den Eindruck permanenter Bewegung und Vitalität. Ein Stück, das Spaß macht – offenbar auch den Interpreten, die allerdings nicht nur hier einen spielfreudigen, äußerst harmonischen Eindruck hinterlassen. Max Regers apartes Streichtrio a-moll aus dem Jahr 1904 erklingt ebenfalls in einer packenden Darbietung. Dem Stück fehlt das Schwermütige, mitunter Überkomplexe des Regerschen Kosmos, obwohl das Bemühen um neue musikalische Mittel und Darstellungsformen auch hier zu spüren ist. Der bisweilen volksliedhafte und humoristische Ton darf gleichwohl als seltene Einladung verstanden werden, den Komponisten von seiner entspannten Seite kennenzulernen.
15 von 16 Tracks wären damit wenigstens summarisch erwähnt, aber das eingangs erwähnte Intro hat natürlich auch ein Gegenstück. Spätestens beim „Outro“ wissen die Hörenden, dass eine bemerkenswerte Stunde Kammermusik zu Ende ist.
TriOlogie String Trio: A Tres Voces. Werke von Emmy Frensel Wegener, Tania Leon, Max Reger und Miriam Hyde