Ein großer und schöner Ton

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war er einer der berühmtesten Geigenvirtuosen Europas. Heute haben wir nicht einmal mehr ein Bild von ihm und ohne die Freundschaft zu Wolfgang Amadeus Mozart, einige prominente Verehrer und ein paar Zeitungsartikel wäre Friedrich Eck womöglich ganz in Vergessenheit geraten.

Tanja Becker-Bender hätte ihn vermisst. Nicht nur den gefeierten Solisten, dem Zeitgenossen wie Johann Friedrich Reichardt einen „großen und schönen Ton, vollkommen reine Intonation“ und obendrein „Ausdruck, Geschmack, ganz ordentliche Fertigkeit, Festigkeit und Sicherheit“ attestierten. Sondern auch den Komponisten, der im Grunde nur eine Handvoll Violinkonzerte hinterlassen hat.

Diese sind allerdings von herausragender Qualität. Eck habe „in seiner Zeit wirklich alle Möglichkeiten der Geige genutzt“, meint Becker-Bender, die mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester Mannheim unter Johannes Schlaefli bereits im November 2016 drei Werke in der Mannheimer Epiphaniaskirche eingespielt hat. Die Konzerte Nr.1, 2 und 5 begeistern durch eine Vielzahl erfindungsreicher Melodien, aber auch durch einen erstaunlichen Farbenreichtum, hinreißende Romanzen und ein mitunter atemberaubendes Tempo.

Das Artistische steht dabei viel stärker im Zentrum des kompositorischen Bemühens als etwa bei Ecks Freund und Kollegen Wolfgang Amadeus Mozart. Tanja Becker-Bender zeigt von den beiden Bravourstücken der frühen 1790er Jahre bis zu dem phantastischen, 1803 veröffentlichten A-Dur-Konzert allerdings auch eine bemerkenswerte Entwicklung auf, die Eck zu einem fein- und tiefsinnigen Vorboten der Romantik werden ließ. Einen Protagonisten fand die neue Epoche in ihm allerdings nicht. Friedrich Eck starb zwar erst 1838, lebte nach dem plötzlichen und offenbar freiwilligen Abbruch seiner Karriere allerdings fast 40 Jahre als Privatier.

Neben dem hohen Repertoirewert überzeugt die Aufnahme durch die souveräne, überaus sensitive und technisch herausragende Darbietung. Tanja Becker-Bender trägt neben den anspruchsvollen Soloparts mit Orchesterbegleitung auch die ebenso stilsicheren wie zeitgemäßen Kadenzen bei, die einen reizvollen Dialog über den Abstand von zwei Jahrhunderten führen.

Friedrich Eck: Violinkonzerte Nr.1 E-Dur, Nr.2 G-Dur, Nr. 5 A-Dur, cpo