Wenn die quirligen Tiere über die Anlage tollen oder sich über ihr Futter hermachen, haben Besucher des Zoo Osnabrück besonders viel zu sehen. In ihrem Alltag fokussieren sich die Zwergotter besonders auf das Familienleben. Aufgrund von Jagdaktivitäten und der Verknappung ihres Lebensraums gelten Zwergotter laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN inzwischen als gefährdet.
Bei den Asiatischen Zwergottern ist der Name Programm: So sind die quirligen Tiere – wie es ihr Name auch schon vermuten lässt – mit einer Kopf-Rumpflänge von 36 bis 64 Zentimetern und einer Schwanzlänge von 22 bis 35 Zentimetern die kleinste Otterart der Welt. Zwergotter haben einen schlanken, lang gestreckten Körper mit kurzen kräftigen Beinen und wiegen zwischen drei und sechs Kilogramm. Ihr Fell ist grau bis dunkelbraun gefärbt, wobei ihre Unterseite heller ist. Die Kehle der Zwergotter hat meist eine weiße Färbung.
Die auch als Kurzkrallenotter bezeichneten Tiere sind Raubtiere, die aus der Familie der Marder stammen und vor allen in Südost-Asien verbreitet sind. Dort besiedeln sie kleinere Fließ- und Stillgewässer sowie deren Umgebung. Brack- und Süßwassersümpfe, Reisfelder und Mangrovenwälder bieten ihnen die perfekten Gegebenheiten für ihre Nahrungssuche. Die possierlichen Tiere ernähren sich nämlich kaum von Fisch, sondern vielmehr von Krabben und anderen Krebstieren sowie von Muscheln, Insekten und Schnecken.
Zwergotter sind äußerst gewandte Schwimmer, die sich aber auch an Land geschickt fortbewegen können. Im Wasser dienen ihre Hinterbeine als Antrieb und ihr kräftiger Schwanz als eine Art Ruder. Ihr Körper ist gut an ein Leben im Wasser angepasst: Mit 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter Haut haben sie das dichteste Fell aller Säugetiere weltweit. Das Fell ist sogar so dicht, dass es wasserundurchlässig ist. Ihre kleinen und runden Ohren verschließen die Zwergotter – wie auch die Nasenlöcher – beim Schwimmen und Tauchen.
Die Schwimmhäute der Zwergotter sind an den Pfoten zurückgebildet, sodass ihre einzelnen Finger besonders flink und beweglich sind. Daher nehmen sie im Gegensatz zu den meisten anderen Otterarten ihre Nahrung mit den Pfoten und nicht mit dem Mund auf. Mit ihren Fingern ist es ihnen ein leichtes nach etwas Essbarem im Sand oder Schlamm zu graben.
Familienbewusste Lebewesen
Anders als anderen Otterarten sind Zwergotter sehr gesellige Tiere und leben in Familienverbänden mit bis zu 12 Tieren zusammen. Dies ist äußerst ungewöhnlich für Otter, die sonst eher Einzelgänger sind. Auch auf die Jagd gehen die Zwergotter gemeinsam. Zwergotter bilden monogame Paare, die ihre Jungtiere gemeinsam aufziehen. Durch zahlreiche verschiedene Laute können sie sich untereinander verständigen.
Wegen ihrer kleinen Körpergröße, ihrem verspielten Charakter und dem niedlichen Erscheinungsbild werden Zwergotter in Südostasien auch als Haustiere gehalten. Jedoch sollte hierbei nicht in Vergessenheit geraten, dass es sich auch bei Zwergottern noch immer um Raubtiere handelt und sie sich auch wie eben solche verhalten.
Gefährdete Tierart
Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden Zwergotter als „gefährdet“ eingestuft. Vor allem durch die Umwandlung ihres Lebensraumes in landwirtschaftlich genutzte Flächen und Aquakulturen sind die Otter immer mehr mit dem Verlust ihres Lebensraumes konfrontiert. Wasserverschmutzungen und ständige Konflikte mit Menschen führen ebenso zu einer anhaltenden Dezimierung dieser Tierart.
Auch die Bejagung der Otter stellt ein großes Problem dar. Zwergotter werden zwar nicht wie andere Otterarten auf Grund ihres Felles gejagt. Aber trotzdem sind sie nicht von der Bejagung ausgenommen, weil Menschen sie als Nahrungskonkurrenten sehen – oder weil sie Schäden an Reisfeldern anrichten.