Farbenfroh und stimmgewaltig

Den Namen „Sonnensittich“ verdanken die quirligen Vögel ihrem bunten Gefieder. Schon von weitem strahlen sie mit ihrem goldgelben und orangenen Federkleid mit der Sonne um die Wette. Die kleinen Papageie sind bei einer Größe von 28 bis 30 Zentimetern vorwiegend von gelber Farbe. Nur ihr Bauch und Gesicht ist orange gefärbt und ihre Flügel leuchten in gelben und grünen Tönen.

Sonnensittiche gehören der Gattung der Keilschwanzsittiche an und sind im tropischen Südamerika beheimatet. Dort leben sie in den Savannen und lichten Wäldern. Die kleinen Papageien ernähren sich von Blüten, Beeren, Früchten, Nüssen und Samen. Sie gelten laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „stark gefährdet“, weil sie gejagt werden und einen immer größeren Teil ihres ursprünglichen Lebensraums verlieren.

Laute Stimme, starke Schnäbel

Sonnensittiche sind überaus stimmgewaltig. Trotz ihrer überschaubaren Körpergröße können sie erstaunlich laute Töne von sich geben. So haben die Vögel einen schrillen und zweisilbigen Ruf, welchen sie in den Bäumen oder während ihres Fluges ausstoßen. Diese Rufe sind ein nützliches Kommunikationsmittel, um beispielsweise den Zusammenhalt der Gruppe während der Nahrungssuche zu gewährleisten.

Ihren Schnabel können sie als Universalwerkzeug nutzen. Er besteht aus einem nach unten gebogenen, hakenförmigen, spitz zulaufenden Oberschnabel und einem kleineren, nach oben gebogenen Unterschnabel mit scharfer Kante. Dadurch, dass ihr Oberschnabel nur durch ein spezielles Gelenk mit dem Schädel verbunden ist, besitzen sie eine größere Mobilität und besonders starke Hebelkraft. Mit den Krallen können sie gut klettern, kräftig zupacken und leicht greifen und so ihre Nahrung zum Schnabel führen.

Die farbenfrohen Vögel sind äußerst soziale Tiere. Nicht selten werden sie dabei beobachtet, wie sie sich dicht aneinander kuscheln. Sonnensittiche leben als monogame Paare in kleinen Gruppen mit bis zu 12 Sittichen zusammen. Während der Futtersuche können sie aber auch in größeren Gruppen mit bis zu 30 Vögeln unterwegs sein. Ihre Brutzeit liegt in den Monaten Dezember bis April. Generell können sie sich aber das ganze Jahr über fortpflanzen. Sonnensittiche brüten zwei bis drei Mal im Jahr. Dafür ziehen sie sich in ihre Bruthöhlen zurück, die sich meist in alten Baumstämmen oder Palmen befinden. Dort legen sie zwei bis sechs Eier und brüten um die 23 Tage. Sind die Jungtiere geschlüpft, werden sie von beiden Elternteilen ernährt, bis sie nach etwa 50 Tagen flügge werde. Mit etwa zwei Jahren werden die kleinen Papageien dann geschlechtsreif. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 20 bis 30 Jahren.

„Stark gefährdete“ Tierart

Seit 2008 befinden sich die Sonnensittiche auf der Liste bedrohter Tierarten. Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden sie als „stark gefährdet“ eingestuft. Wegen der fortschreitenden Flächenumnutzung sind die kleinen Papageie mittlerweile nur noch in einem kleinen Gebiet in der Grenzregion von Brasilien und Guyana zu finden. Auf Grund ihres strahlenden Federkleides sind die Sonnensittiche ein begehrtes Jagdobjekt und Haustier. Dadurch hat der Bestand drastisch abgenommen.

Schätzungen zufolge gibt es nur noch um die 2.500 fortpflanzungsfähige Sonnensittiche in freier Wildbahn. Obwohl der Tierhandel mittlerweile auf die bunten Vögel aus Zuchten zurückgreift, nehmen die Bestände in der Natur weiter ab. Aktuell werden die Bestände der Sonnensittiche in mehreren europäischen Zoos gepflegt. Auch der Zoo Osnabrück beherbergt Sonnensittiche und möchte so ebenfalls einen Beitrag zur Erhaltung dieser Tierart beitragen.