Bäume spenden Schatten. Das ist, vor allem im Sommer, gut für uns. Aus der Schule wissen wir, dass Bäume Kohlendioxid in Sauerstoff umwandeln. Wieder gut für uns: Sauerstoff brauchen wir zum Atmen und ein Übermaß an Kohlendioxid ist ein Hauptproblem unserer Tage. Doch damit nicht genug: Ihr Holz wird zum Bauen genutzt – Häuser, Möbel, Papier gäbe es ohne Bäume nicht. Und dann sind da noch die Früchte: Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen. Bäume können aber noch weit mehr als wir im Alltag bemerken.
Der Walnussbaum, der in 60 bis 80 Jahren zur vollen Höhe von 15 bis 25 Metern aufwächst und 150 Jahre alt werden kann, macht zum Beispiel noch mehr. Wer mal im Sommer unter einem Walnussbaum gesessen oder geschlafen hat, kennt diesen besonderen Geruch: leicht ätherisch, frisch und etwas süßlich, was gerade in den Sommern dieser Jahre etwas wundervoll Beruhigendes hat. Es heißt, dass dieser Geruch, den der Baum über die Blätter absondert, Mücken und Fliegen fernhält. Deshalb wurde er früher auch in der Nähe des Abortes oder des Misthaufens gepflanzt. Heute ist das eine unschätzbare Eigenschaft, wenn man im Sommer unter dem Baum schläft – man wird nicht zerstochen. In der Jugend ist der Baum schattentolerant, später nicht mehr.
Wer schon mal unter einem Walnussbaum lag oder stand, dem wird aufgefallen sein, dass unter dem Baum kaum andere Pflanzen wachsen. Das liegt nicht nur an dem Schatten, den der Baum mit seinen bis zu 40 Zentimeter langen Fiederblättchen wirft. Der Walnussbaum sondert über seine Blätter eine Substanz ab, die verhindert, dass andere Samen unter ihm keimen. Er hält sich also die Konkurrenz vom Hals.
Die grünen, fleischigen Schalen der reifenden Walnuss eignen sich ebenso wie die Blätter, um Haare oder auch die Haut braun zu färben. Die Färbekraft der Blätter ist so stark, dass es schon ausreichen kann, im Herbst über Walnussblätter zu gehen, um die Sohlen für immer braun zu färben. Aber auch medizinisch können die Walnüsse eingesetzt werden, sei es bei Hautkrankheiten, Zahnpflege oder Durchfall.
Lehreffekt fürs Schreiben
Was können wir daraus für eine Inspiration für unsere Geschichten ziehen? Walnussholz ist gutes, weil hartes Bauholz. Wie wäre jemand, der „aus diesem Holze geschnitzt“ wäre?
Wäre es eine Person, die im Schatten anderer Karriere macht und sobald sie ihre Position erreicht hat, still und leise dafür sorgt, dass unter ihr nichts nachwächst?
Oder wäre es eine Person, die Ruhe ausstrahlt, Schutz bietet, andere ernährt und gleichzeitig dafür sorgt, dass alles stabil bleibt?
Oder wäre es eine Person, die „abfärbt“, die so stark an etwas glaubt oder sich dafür einsetzt, dass ihre Überzeugungen zu anderen überschwappen?
Machen Sie doch den Versuch und lassen in Ihrer Geschichte zwei oder auch alle drei Walnuss-Persönlichkeiten aufeinandertreffen. Der Konflikt ist vorprogrammiert …