Im April erwacht er wieder aus dem Winterschlaf, doch wie viele es von seiner Art überhaupt noch gibt, weiß niemand genau zu sagen. Der Gartenschläfer gilt als das am stärksten im Bestand zurückgegangene Nagetier in ganz Europa. Naturschützer und Wissenschaftler wollen die Schlafmaus mit der Zorro-Maske retten und hoffen auch auf die Hilfe der Bevölkerung.
Die mittelgroßen Bilche waren ursprünglich in gut zwei Dutzend Ländern Europas verbreitet. Doch in den letzten 30 Jahren ging der Bestand dramatisch zurück. Experten gehen davon aus, dass sich das Verbreitungsgebiet in dieser Zeit um mehr als 50% verkleinert hat. Die Ursachen sind nach wie vor völlig unbekannt, allerdings hat das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“, an dem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung beteiligt sind, für Deutschland erste Erkenntnisse gesammelt.
Demnach konnten in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen in den letzten zwei Jahren zahlreiche Gartenschläfer aufgespürt werden – ganz anders als in den Mittelgebirgen. „Im Harz, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald etwa waren die Gartenschläfer bis vor wenigen Jahren weit verbreitet. Wir befürchten, dass wir hier aktuell ein regionales Aussterben beobachten“, sagt Mechthild Klocke, Projektleiterin beim BUND.
Auch in einstigen „Gartenschläfer-Hochburgen“ im Westen Deutschlands sieht die Lage bedrohlich aus. „Es scheint große Unterschiede zwischen den Städten zu geben. Anders als wir gehofft hatten, stehen siedlungsnahe Lebensräume offenbar nicht grundsätzlich für stabile Gartenschläfer-Bestände“, so Klocke.
Wer kann dem Gartenschläfer helfen?
Das Projekt, das seit 2018 bereits 4.000 Hinweise zu Gartenschläfern dokumentieren konnte, setzt auch in diesem Jahr auf die Mithilfe der Bevölkerung. Wer die Schlafmaus im Garten oder in der freien Natur entdeckt, kann seine Beobachtung auf www.gartenschlaefer.de melden.
Vielleicht fallen auch die charakteristischen Laute der nachaktiven Nager auf, die während der Paarungszeit (Mai bis Juli) kaum zu überhören sind.
Gemeinsam sollen die Gartenschläfer vor dem Aussterben bewahrt werden. Wenn Forscher und Naturschützer die Lebensräume des immer seltener werdenden Nagers genauer kennen, bietet sich vielleicht die Chance, diese miteinander zu vernetzen und der Schlafmaus mit der Zorro-Maske eine Überlebensperspektive zu eröffnen.
Wer den kleinen Nagern ein sicheres Zuhause bieten möchte, findet auf den Seiten des BUND außerdem die Bauanleitung für einen Nistkasten.