Grüne Dächer für graue Städte

Im Winter spürt man es noch nicht so stark, in den wärmeren Jahreszeiten dafür umso intensiver: Zwischen Asphalt und Betonwänden kann es unangenehm werden. Unsere Städte werden durch Klimawandel, zunehmende Versiegelung, Abwärme aus Wohnraumheizungen, Industrie und Verkehr immer heißer.

Temperaturunterschiede von bis zu 10°C zwischen Innenstädten und freien Landschaften sind keine Seltenheit. Unter der immer stärker zunehmenden Versiegelung in Stadtgebieten leiden besonders unsere Böden.
Wichtige Funktionen wie die Wasserdurchlässigkeit und die Bodenfruchtbarkeit gehen dabei verloren. Was sich besonders bemerkbar macht: fehlende Böden und Pflanzen können kein Wasser aufnehmen und verdunsten lassen und uns im Sommer keine Kühlung verschaffen.

Eine tolle Möglichkeit, um Städte abseits von Parks und Grünflächen wieder etwas grüner zu machen, ist die Dachbegrünung. Grüne Dächer sehen nicht nur schön aus, sie machen eine Stadt auch widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel und Extremwettereignissen. Sie halten Regenwasser zurück, kühlen und klimatisieren besser und bieten wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Sie tragen somit zum Artenschutz und zum Erhalt der Biodiversität bei. Je nach Möglichkeit und gewünschtem Aufwand kann man von Extensivbegrünung (Moose, Gräser, Sukkulenten) bis zu einem intensiv begrünten Dach (Stauden, Gehölze, Rasen) der Fantasie freien Lauf lassen.

In Osnabrück, 2020 vom Bundesumweltministerium als „Klimaaktive Kommune“ ausgezeichnet, spielt das Thema eine besonders große Rolle. Zurzeit geht man von ca. 120.000m² begrünter Dächer aus, rund 35.000 Gebäude bringen die statischen Voraussetzungen mit, um im Stadtgebiet noch zusätzlich begrünt zu werden.

Doch auch in anderen Teilen der Republik wird Grau immer häufiger durch Grün ersetzt. Nach Berechnungen des Bundesverbandes GebäudeGrün e. V wurden 2019 in Deutschland 7.217.720 m² Dachfläche neu begrünt. Der Verband schätzt die Summe der begrünten Dachflächen auf von 120.000.000 m². Tendenz stark steigend.