Es gab Zeiten, da sich fußballbegeisterte Menschen auf Weltmeisterschaften freuen konnten. Weil die Gastgeber nicht gegen die Menschenrechte, Sozial- und Umweltstandards verstießen – und mitunter auch, weil die Gäste solche Themen (noch) nicht für relevant hielten. „Damals“ war vieles anders. Auch die Kopfbedeckung.
Zur Fußball-WM 1966 in England stattete das Fachgeschäft Meyer aus Osnabrück die Deutsche Nationalmannschaft nicht nur mit Hüten, sondern auch mit Hemden und Krawatten aus. Man sei besonders stolz auf die engen Verbindungen zum DFB-Team, ließ Inhaber Gerhard Meyer wissen, denn „darin kommt erneut unsere Leistungsfähigkeit zum Ausdruck“.
Für den Huterer war der legendäre Fußball-Gipfel in England kein Einzelfall. Meyer kleidete bereits die Deutschen Nationalmannschaften der Fußball-Weltmeisterschaften 1954, 58 und 62 ein und sorgte auch 1974, beim umjubelten Titelgewinn im eigenen Land, für ein ansprechendes Erscheinungsbild der Kicker. Darüber hinaus zeichnete das Fachgeschäft für die Outfits der Olympiateams 1956 und 64 verantwortlich.
Meyer unterstützte trotz des prominenten Kundenkreises natürlich auch den heimischen Fußballverein. „Sie wollen zum Frühjahr schick und elegant sein … dann muss auch ihr Hut vom Huterer sein!“, hieß es in einer Werbeanzeige, die im „VfL-Echo“, der Stadionzeitung der 50er Jahre, abgedruckt wurde.
Den Kontakt zum DFB ebnete Dr. Hermann Gösmann, ehemals Präsident des VfL Osnabrück und von 1962 bis 75 auch Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Seine späte Amtszeit wurde vom sogenannten „Bundesliga-Skandal“ überschattet, in dessen Verlauf Spielmanipulationen und die Zahlung von Bestechungsgeldern in Deutschlands höchster Spielklasse bekannt wurden. Die Aufklärungsarbeit des DFB ließ dabei – wohl nicht zuletzt mit Blick auf eine möglichst störungsfreie WM im eigenen Land – einiges zu wünschen übrig.