In der Siedlung des Pusilo

Kaum ein anderer Ortsname in Deutschland klingt so possierlich: Püsselbüren. Doch seine Herkunft ist umso schwerer zu entschlüsseln.

Das Dorf, eigentlich ein Ortsteil von Ibbenbüren, liegt am Teutoburger Wald. In der alten Bergbausiedlung leben heute knapp 5.000 Einwohner. Wenige Sandsteinhäuser erinnern an die Zeit der Kohlezeche. Mehrgeschossige Mietwohnungen dominieren im Ortskern. Freistehende Einfamilienhäuser entstehen am Rand. Den Mittelpunkt bildet die katholische Herz-Jesu-Kirche mit dem anliegenden Altenheim.

2018 feierten die Püsselbürener ihr 900-jähriges Jubiläum. Aus der Festschrift geht hervor, dass ihr Ort zur Jahreswende 1118/1119 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Es handele sich um die Schenkung eines Bauernhofes durch den Bischof von Osnabrück.

Inzwischen gibt es Zweifel, ob der Zeitpunkt des Jubiläums richtig gewählt war. Die Urkunde, auf die sich Püsselbüren beruft, verweist auf den Ortsnamen „Tudelincburen“. Es ist aber keineswegs erwiesen, dass es sich dabei um den Vorläufer von Püsselbüren handelt. Bislang wurde damit Tömmern bei Bramsche in Verbindung gebracht.

Nach den Recherchen des münsterischen Historikers Christof Spannhoff hießen die Ursprungsformen des Ortes „Pusilemburen“ (1150) und Pusilingbüren (1160). Während „büren“ im altniederdeutschen Sprachgebrauch „Haus“ oder „Siedlung“ bedeute, weise die Kombination eines Rufnamens (Pusil) mit dem Wortteil „-ingen“ auf eine Personengruppe hin.

Folgt man dieser Herleitung waren Pusilinge die Menschen, die in Püsselbüren siedelten. Ihr Anführer oder rechtliches Oberhaupt hieß Pusilo. Püsselbüren würde dann also „bei den Häusern/Hütten der Pusilinge“ oder „Siedlung der Leute eines Pusilo“ bedeuten.