Katzen, die gerne schwimmen

Anmutig streifen sie durch die dichtbewachsene Anlage mitten im Herzen des Zoo Osnabrück: Die zwei Sumatra-Tiger Tilak und Diana bieten den Besuchenden in der Tierwelt Angkor Wat einen beeindruckenden Anblick. Sumatra-Tiger gelten jedoch laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „vom Aussterben bedroht“. Grund dafür sind vor allem die illegale Jagd und der Verlust ihres Lebensraumes.

Da Sumatra-Tiger ausschließlich auf der indonesischen Insel Sumatra vorkommen, verdanken sie dieser auch ihren Namen. Sie sind die kleinste noch lebende Unterart der Tiger. Rechnet man ihren Schwanz mit, werden die Großkatzen bis zu 270 Zentimeter lang – sie erreichen eine Schulterhöhe bis zu 75 Zentimeter. Die männlichen Sumatra-Tiger werden bis zu 140 Kilogramm schwer, während die Weibchen um die 110 Kilogramm wiegen. Ihr Fell ist kurz, hellrötlich gefärbt und ihre schwarzen Streifen sind intensiv gefärbt. Deren Färbung ist deutlich dunkler und dichter als bei den anderen Tigerarten. Daher können die Sumatra-Tiger dank ihrer Größe, ihrer Streifenfärbung und ihrem ausgeprägten Backenbart gut von den anderen Tigerarten unterschieden werden.

 

Bei den Sumatra-Tigern handelt es sich zwar um Großkatzen, doch diese sind im Gegensatz zu den anderen Katzenarten richtige Wasserratten. An sich können alle Katzenarten schwimmen, doch die meisten begeben sich eher ungern ins Wasser. Bei den Sumatra-Tigern ist dies allerdings anders: Dank ihrer ausgeprägten Schwimmhäute zwischen den Zehen sind sie ausgesprochen gute und vor allem schnelle Schwimmer. So bewegen sie sich tatsächlich auch gerne im Wasser fort und nehmen an heißen Tagen ein erfrischendes Bad im kühlen Nass.

Die Sumatra-Tiger besiedeln auf der indonesischen Insel Sumatra vor allem die deckungsreichen Wälder. Da die Tiere territoriale Einzelgänger sind, kommen die weiblichen und männlichen Tiger nur während der Paarungszeit für einen kurzen Zeitraum zusammen. Tatsächlich können sich die Tiger das ganze Jahr über fortpflanzen. Kommt es zu einer Trächtigkeit bei der Tigerkatze, dauert es um die 98 bis 100 Tage bis die Jungtiere zur Welt kommen. Durchschnittlich besteht ein Tiger-Wurf aus zwei jungen Katzen. Mit circa drei bis vier Jahren sind die Großkatzen geschlechtsreif und verlassen ihre Mutter mit rund 18 bis 28 Monaten nach ihrer Geburt.

Vom Aussterben bedrohte Tierart

In den 1970er Jahren lebten schätzungsweise noch um die 1.000 dieser Tiere auf Sumatra. Doch der Bestand geht immer weiter zurück, sodass heute nur noch etwa 600 Tiere vermutet werden. Laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN sind sie also „vom Aussterben bedroht“. Dies ist eine der letzten möglichen Stufen der IUCN. Sie macht damit deutlich, wie gefährdet diese Tigerart wirklich ist. Danach folgen nur noch die Kategorien „in der Wildbahn ausgestorben“ und „ausgestorben“.

Hauptsächlicher Grund für diesen drastischen Bestandsrückgang sind die illegale Jagd und der Verlust ihres Lebensraumes. Sumatra-Tiger werden vor allen Dingen wegen ihrer Bedeutung in der asiatischen Medizin bejagt. Auch die Wilderei auf die Beutetiere der Tiger trägt zum weiteren Bestandsrückgang bei. Neben der illegalen Jagd ist der Lebensraumverlust die Hauptursache für den starken Bestandsrückgang der Sumatra-Tiger. Auch die Bestände der Beutetiere werden durch die vielen Waldrodungen beeinflusst und verringern sich, sodass es immer weniger Nahrung für die Tiger gibt. Aktuell werden die Bestände der Sumatra-Tiger weltweit in mehreren Zoos gepflegt. Auch der Zoo Osnabrück beherbergt Sumatra-Tiger und möchte so ebenfalls einen Beitrag zum Erhalt dieser Tierart beitragen.