Katzen, die keine Katzen sind

Im Zoo Osnabrück leben Dianameerkatzen und Monameerkatzen. Wer sie in der Nähe von Wasser vermutet, wird jedoch vergeblich suchen. Meerkatzen leben weder im Wasser, noch handelt es sich um Katzen. Woher ihr irreführender Name stammt, ist nicht geklärt, doch einige Arten gelten inzwischen als gefährdet.

Sie kamen auf Schiffen über das Meer, sie sahen aus wie Katzen, das müssen Meerkatzen sein. Ob Meerkatzen tatsächlich auf diese Weise ihren Namen von Europäern erhalten haben, oder ob er sich vom altindischen Wort „Markata“ ableitet ist nicht geklärt. Sicher ist hingegen, dass Meerkatzen gar keine Katzen sind. Es handelt sich um eine Primatenart aus den Regenwäldern Westafrikas. Die Affen sind heute noch in Ghana, Sierra Leone, Kamerun und den umliegenden Staaten zu finden, wo sie vorwiegend in den Baumkronen großer Wälder leben. Sie werden laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN in 20 Arten unterschieden, wozu auch Dianameerkatzen und Monameerkatzen zählen, die im Zoo Osnabrück leben.

Aufmerksame Wächter

Dianameerkatzen werden mit einem dunklen Fell und einem weißen Gesicht geboren. Wenn sie älter werden, verändert sich ihre Fellfarbe und sie bekommen ein schwarzes Gesicht, eine weiße Brust und einen weißen Bauch sowie einen rotbraunen Rücken. Die bedrohten Dianameerkatzen gelten laut IUCN als stark gefährdet. Sie kommen in Sierra Leone, Ghana, Guinea und der Elfenbeinküste vor, wo sie es sich in den obersten Baumkronen der tropischen Regenwälder bequem machen. Dort gelten sie als sehr wachsam und warnen sich gegenseitig mit lauten Rufen vor nahenden Feinden.

Weil sie auch auf die Warnrufe anderer Tiere reagieren, gelten sie als besonders aufmerksam und viele Affenarten suchen ihre Nähe, um vor Gefahren gewarnt zu werden. Dianameerkatzen leben dabei in großen Gruppen von bis zu 30 Mitgliedern, unter denen es jedoch immer nur ein erwachsenes Männchen gibt. Während die Weibchen in der Regel in ihrer Geburtsgruppe bleiben, wandern die Männchen mit der Geschlechtsreife ab und suchen sich eine neue Gruppe. Wie alle Meerkatzen gelten auch Dianameerkatzen als gekonnte Kletterspezialisten, die mit ihrem bis zu 75 Zentimeter langen Schwanz auch auf dünnen Ästen hervorragend das Gleichgewicht halten.

Die Hamster unter den Meerkatzen

Genauso gute Kletterkünstler und ganz ähnlich im Verhalten sind Monameerkatzen. Ihr Fell ist auf dem Rücken rötlichbraun und an Brust und Bauch weiß. Am Kopf sieht das Fell leicht gelblich aus, mit einem schwarzen Streifen, der sich vom linken Ohr über die Augen bis zum rechten Ohr erstreckt. Im Vergleich zu Dianameerkatzen wirkt der Kopf von Monameerkatzen fast rund.

Monameerkatze

Eine Eigenart der Monameerkatzen erinnert an Hamster, denn in ihren großen Backentaschen sammeln sie Nahrung, wozu unter anderem Früchte, Blätter oder kleine Insekten gehören. Die Backentaschen können dabei so groß werden wie der Magen der Tiere. Insbesondere Monameerkatzen wurden in der Vergangenheit häufig als Labortiere oder als Haustiere gehalten, eine Praxis, die heute kaum noch verbreitet ist. In der Wildnis leben sie überwiegend in den mittleren und oberen Schichten tropischer Regenwälder in Kamerun und Ghana.

Gefährdete Grimassenschneider

Während sich Eigenarten und Aussehen der verschiedenen Meerkatzenarten teilweise unterscheiden, gibt es auch viele Gemeinsamkeiten. Alle leben in großen Gruppen aus 10 bis 30 Tieren, ernähren sich überwiegend von pflanzlicher Kost, nehmen als Allesfresser aber auch Fleisch oder Insekten zu sich. Für die Kommunikation untereinander verwenden sie ähnliche Methoden. Dazu gehört es Grimassen zu schneiden, Zähne zu fletschen oder Augenbrauen hoch zu ziehen. Aber auch laute Schreie werden von allen Arten zur Kommunikation genutzt, etwa um – wie die Dianameerkatzen – vor Gefahren zu warnen.

Gegen ihren größten Feind können die Meerkatzen jedoch nichts ausrichten, den Menschen. Von den 20 Meerkatzen Arten gelten laut IUCN neun als gefährdet, doch bei allen Arten wird ein Rückgang des Bestands beobachtet. Der Hauptgrund hierfür ist das Umwandeln von Waldflächen in Ackerland. Da Meerkatzen auch in kultivierten Feldern auf Nahrungssuche gehen, kommt es immer wieder zu direkten Konflikten zwischen Mensch und Tier. In wenigen Fällen stellt auch die Jagd auf Meerkatzen zum Fleischverzehr eine Bedrohung durch Menschen dar.

Insbesondere für bedrohte Arten, wie Dianameerkatzen, sind Haltung und Zucht in zoologischen Gärten besonders wichtig, um sie im schlimmsten Fall vor dem Aussterben zu bewahren. Zusätzlich sind Zoos auch von Bedeutung um mehr über die Tiere und ihr Verhalten zu lernen und für die Bewahrung ihres Lebensraums zu sensibilisieren. Auch im Zoo Osnabrück erfahren Besucher bei den Diana- und Monameerkatzen mehr über die interessanten Tiere.