Mit einem Stamm im Grab

In Jeggen, einer Ortschaft der niedersächsischen Gemeinde Bissendorf, findet sich eines der eindrucksvollsten Megalithgräber Nordwestdeutschlands.

Tonnenschwere Findlinge auf einem weithin sichtbaren Platz in freier Natur: Auch nach mehreren tausend Jahren hat der Betrachter noch den Eindruck, dass die Erbauer den Standort ihres Bauwerks mit Bedacht wählten. Was wir über sie wissen, ist sehr überschaubar. Außer einigen Feuersteinartefakten, Resten von Tongefäßen und der Anlage selbst gaben archäologische Untersuchungen keine Aufschlüsse über die Menschen, die mindestens 3.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung eine 17×3 m große Grabkammer errichteten.

Es handelte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Ackerbauern und Vierzüchter, die hier sesshaft geworden waren und zur sogenannten Trichterbecherkultur gehörten. Um ihrer Siedlergemeinschaft bzw. den Bewohnern, die an diesem Ort zur letzten Ruhe gebettet wurden, ein imposantes Denkmal zu setzen, scheuten sie offenbar keinen Aufwand und entwickelten bemerkenswerte technische Fähigkeiten, um die Findlinge zu bewegen und übereinander zu schichten.

Die 16 tragenden Steine sind bis heute erhalten, ebenso die Decksteine, auch wenn sie teilweise zerbrochen und in den Innenraum gerutscht sind. Dort wächst seit mehr als einem Jahrhundert eine Eiche – mitten zwischen den gewaltigen Findlingen. Sie ist nicht alleine, denn gleich daneben schiebt sich ein weiterer Baum unter dem Gestein hervor. Vielleicht um zu zeigen, dass das Leben immer einen Weg findet …