Nach der Heimat möcht ich wieder …

„Amerika lässt grüßen“ heißt unsere neue Serie aus dem Archiv Historische Bildpostkarten. Im ersten Teil, dem 2022 noch drei weitere folgen werden, stellt uns die Stifterin des Archivs einen völkerverbindenden und musikalischen Gruß vor.

Hier wurde 1907 eine Postkarte aus den USA ins Württembergische gesandt, vielleicht von einem Auswanderer, der dem Deutschen Kaiserreich den Rücken gekehrt, aber Sehnsucht nach dem alten „Germany“ hat. Quasi als Titel der Karte liest man „Nach der Heimat möcht ich wieder“, ein Lied, das Karl Kromer um 1885 gedichtet und vertont hat.

Illustriert wird es nicht – wie üblich – mit „traulichen“ Familienbildern oder heimatlichen Landschaften. Vielmehr erzählt das Bild stolz und selbstbewusst von den guten Beziehungen zwischen Deutschen und Amerikanern, symbolisiert durch die beiden im Wind der Freundschaft wehenden Nationalflaggen unten im Bild. Sie berühren einander, das deutsche Schwarz-Weiß-Rot und die „Stars and Stripes“, Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, deren Ruf der berühmte Marschkomponist Philipp Sousa mit seiner gleichnamigen Hymne in alle Welt getragen und der ebenso berühmte amerikanische Pianist Wladimir Horowitz in einer genialen Transkription musikalisch verewigt hat.

Davon weiß die Abbildung zwar nichts, sie dokumentiert aber mit einem deutschen Heimatlied ebenfalls, wie Musik eine Verbindung zwischen verschiedenartigen Ländern schaffen kann. Und damit jeder auch versteht, was gemeint ist, sieht man oberhalb des endlosen grünen, von Wellen bewegten Ozeans – mit zwei winzigen Dampfern an der Horizontlinie – zwei Hände zum festen Handschlag verbunden.