Opern aus Norwegen

Das Schicksal meinte es nicht gut mit der norwegischen Oper. Zahlreiche Werke wurden erst Jahrzehnte nach ihrer Vollendung oder überhaupt nicht aufgeführt, die Namen ihrer Komponisten verschwanden im Dunkel der Musikgeschichte. Das Norwegian National Opera Orchestra bringt nun acht von ihnen wieder zum Klingen.

Das einzige halbwegs bekannte Stück ist nicht dabei, aber der ambitionierte Plan von Bjørnstjerne Bjørnson und Edvard Grieg, mit „Olav Trygvason“ eine norwegische Nationaloper zu schaffen, wurde ja ohnehin nicht vollendet. Das Fragment besteht nur aus drei Szenen, eine Ouvertüre sucht man vergebens.

Die acht Werke, die auf dieser CD versammelt sind, haben „Olav Trygvason“ insofern etwa voraus, auch wenn die Ouvertüre mitunter das einzige Stück war, das zu Lebzeiten des Komponisten aufgeführt wurde. So im Fall von Martin Udbyes „Fredkulla“. Die Oper, die bereits Mitte der 1850er Jahre komponiert wurde, sollte 1877 in Oslo erstmals auf einer Bühne gespielt werden. Doch ein Brand im Theater machte das Vorhaben zunichte. 1958 wurde eine Konzertfassung im Radio ausgestrahlt, eine weitere Aufführung kam erst 1997 zustande.

Martin Udbyes Kollegen und Landsleute hatten Vieles mit ihm gemeinsam: Das Studium in Deutschland, die Begeisterung für die eigene Folklore und Sagenwelt und die Enttäuschung, dass ihre Werke allenfalls nationale Erfolge wurden.

Das Spektrum dieser Einspielung reicht von Waldemar Thranes frühem Singspiel „Fjeldeventyret“ („Das Abenteuer am Berg“, 1824) über Johannes Haarklous Oper „Vaeringene i Miklagard“ („Die Wikinger in Miklagard“, 1901) bis zu Arne Eggens „Olav Liljekrans“ (1940) und zeigt damit eine reizvolle Bandbreite norwegischer Opernmusik am Beispiel von sieben Ouvertüren und zwei Tänzen.

Dass sich die Komponisten mit Vorliebe an deutschen Tonsetzern zwischen Weber und Wagner orientierten, kann kaum ernsthaft bestritten werden. Trotzdem fanden sie einen eigenen Tonfall, der mitunter – etwa in Catharinus Ellings Ouvertüre zu „Kosakkene“ („Die Kosaken“, 1894) – energisch gegen südliche Vorbilder anzurennen scheint.

Das Norwegian National Opera Orchestra unter Ingar Bergby präsentiert die Raritäten mit großer Begeisterung, viel Einfühlungsvermögen und einer sympathischen Prise Lokalpatriotismus.

Norwegian Opera Overtures, Ouvertüren und Tänze von Waldemar Thrane, Martin Udbye, Johannes Haarklou, Ole Olsen, Sigwardt Aspestrand, Catharinus Elling, Hjalmar Borgström und Arne Eggen, LAWO