Das neu formierte Zilliacus Quartet stellt auf seiner ersten CD Kammermusik des Komponistenehepaars Amanda Maier (1853-94) und Julius Röntgen (1855-1932) und ihres Freundes Edvard Grieg (1843-1907) vor. Zwei der Werke wurden erst posthum vollendet, ergeben mit dem 12. Streichquartett von Röntgen aber dennoch ein stimmiges Gesamtbild.
Als der Norweger Edvard Grieg die Schwedin Amanda Maier und ihren deutsch-holländischen Ehemann Julius Röntgen 1883 in den Niederlanden besuchte, bat er sie vorab, dafür zu sorgen, dass der Tag 48 Stunden habe. Seitdem sich die drei Mitte der 1870er Jahre in Leipzig kennengelernt hatten, pflegten sie einen intensiven musikalischen und persönlichen Austausch, der in künstlerischer Hinsicht noch über den Tod hinausreichte.
Julius Röntgen fand im Nachlass des verehrten Kollegen ein Streichquartett in F-Dur, von dem nur die ersten beiden Sätze vollständig überliefert waren. Er komplettierte das Werk und doch dauerte es mehr als 100 Jahre, bis seine Fassung erstmals eingespielt wurde. Auch das A-Dur-Quartett von Amanda Maier blieb zeit ihres kurzen Lebens Fragment. Die Vervollständigung der Ecksätze durch den schwedischen Komponisten und Dirigenten B Tommy Andersson zeigt nun die ganze Schönheit des phantasievollen Werkes.
Im Gegensatz zu Frau und Freund hinterließ Julius Röntgen ein opulentes Oeuvre für Streichquartett, das mehr als zwei Dutzend Einzelwerke umfasst. Die 1927 entstandene Nr.12 besteht aus vier vergleichsweise kurzen Sätzen, die von scharfen Kontrasten und Stimmungswechseln leben und der Spätromantik noch sehr nahestehen.
Cecilia Zilliacus und Julia-Maria Kretz (Violine), Ylvali Zilliacus (Viola) und Taki Raitinen (Cello) spielen die drei Quartette mit viel Einfühlungsvermögen und spürbarer Freude an der ungewöhnlichen Aufgabe. Nebengeräusche hätten von der Aufnahmetechnik allerdings stärker ausgefiltert werden können, um Instrumentenklang und Hörerlebnis nicht zu beeinträchtigen.
The Zilliacus Quartet – Streichquartette von Grieg, Maier, Röntgen, db Productions