Sie gehörte zu den größten Schauspielerinnen, die je auf deutschen Bühnen standen: Jahrzehntelang prägte Tilla Durieux Klassiker und moderne Werke mit ihrer unverwechselbaren Ausdruckskraft.
Dabei spielte die Österreicherin nicht nur in Wien, Hamburg, Berlin oder München. Auch im westfälischen Münster war sie mehrfach zu sehen, unter anderem im Jahr 1967, als sie in der deutschen Erstaufführung von Marguerite Duras´ Schauspiel „Ganze Tage in den Bäumen“ auftrat. Die Verleihung des Professorentitels war im gleichen Jahr der Anlass für den Eintrag in das Goldene Buch der Stadt.
In diesem Jahr feierte sie ihr 65. Bühnenjubiläum und stiftete einen Preis, der alle zehn Jahre an eine „hervorragende Vertreterin der deutschen Schauspielkunst“ verliehen werden sollte. Jede Trägerin hat das Recht, ihre Nachfolgerin selbst zu wählen – 2021 gab Judith Hofmann den „Tilla Durieux-Schmuck“ an Gabriela Maria Schmeide weiter.
Der Preis besteht aus einem Collier mit 34 in Platin gefassten Zirkonen, das die Stifterin von ihrem zweiten Mann, dem Verleger und Kunsthändler Paul Cassirer, erhalten haben soll.
Als die Ehe zerbrach, schoss sich Cassirer während der Scheidungsverhandlung 1926 in die Brust und starb wenige Tage später an seiner schweren Verletzung.
Tilla Durieux verlor auch ihren dritten Mann Ludwig Katzenellenbogen – allerdings unter völlig anderen Umständen. Katzenellenbogen wurde von den Nationalsozialisten in das KZ Sachsenhausen deportiert und starb dort 1944. Die Schauspielerin schloss sich dem jugoslawischen Widerstand an und kehrte erst 1952 auf die deutschen Bühnen zurück.
Tilla Durieux starb am 21. Februar 1971 – dem 100. Geburtstag von Paul Cassirer. Sie wurde neben ihrem zweiten Mann auf dem Friedhof Heerstraße in Charlottenburg-Wilmersdorf beigesetzt.