Stolz ist der Gang, mit dem der Anführer der Drille durch seine Gruppe geht. Sein Körper ist von überwiegend gräulichem Fell bedeckt und die Gesäßregion rot und bläulich verfärbt.
Mit seiner Gruppe aus Weibchen und Männchen streift der Drill wie ein Nomade durch Wälder im Westen Afrikas, doch auch im Zoo Osnabrück ist er zu sehen. Ein ambivalentes Verhältnis hat der Drill zum Menschen. Während der Mensch zum einen seine Existenz bedrohen, ist ein Fortbestand der Affen ohne Hilfe von Menschen kaum vorstellbar.
Der Mensch als Risiko
Nur noch rund 4.000 Drille zählt die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (IUCN), von denen die meisten in kleinen Gebieten in der Grenzregion zwischen Kamerun und Nigeria leben. Aufgrund ihrer geringen Anzahl stuft die IUCN Drille als gefährdet ein und ihr Bestand nimmt immer weiter ab.
Dabei haben Drille nur wenige natürliche Feinde, wie zum Beispiel Leoparden oder Greifvögel, gegen die sich vor allem die männlichen Drille mit ihren bis zu zehn Zentimeter langen Eckzähnen aber auch durchaus zur Wehr zu setzten wissen. Ihr größter Feind bleibt darum der Mensch, der die seltenen Affen aufgrund ihres süßlichen Fleisches bejagt und mit zunehmender Urbanisierung sowie Land- und Forstwirtschaft ihren Lebensraum immer weiter begrenzt.
Inzwischen haben Straßen und Waldschneisen dafür gesorgt, dass viele Drill-Gruppen in der Wildnis voneinander getrennt leben, was den Genpool begrenzt und ein weiteres Risiko für den Fortbestand der seltenen Affen darstellt.
Der Mensch als Chance
Um den Drill zu schützen haben sich verschiedene Organisationen gegründet und zusammengetan. In Deutschland ist der Verein „Rettet den Drill e.V.“ aktiv, der sich für die Erhaltung und Wiederansiedlung des Drills in seiner westafrikanischen Heimat stark macht. Auch der Zoo Osnabrück ist Mitglied bei „Rettet den Drill e.V.“ und er schützt die Primaten zudem durch die Haltung und Zucht der seltenen Tiere.
Ende April haben die Drille im Zoo Osnabrück sogar Nachwuchs bekommen, was für den Fortbestand der selten gewordenen Affen als großer Erfolg betrachtet werden kann. Denn wenn es nicht gelingt, den Rückgang der Drillpopulation in der Wildbahn zu stoppen, könnte eine Reservepopulation aus Zoos die einzige Möglichkeit sein, den Fortbestand der Säugetiere zu sichern.
Was ein leuchtendes Drillgesäß bedeutet
Außergewöhnlich ist bei den Drillen die Farbe in der Gesäßregion, welche für die Tiere auch eine wichtige Rolle bei der Kommunikation spielt. Die blaue und rote Haut um die Afterregion leuchtet bei Weibchen stärker, wenn sie paarungsbereit sind. In jeder Gruppe gibt es einen männlichen Anführer und eine klare Hierarchie unter den Weibchen. Neben dem Anführer können aber auch weitere Männchen in der Gruppe leben, die sich der Rangordnung jedoch unterordnen müssen.
Um auch zukünftig die seltene Affenart beobachten zu können, muss aber vor allem der Mensch sein Verhalten überdenken. Denn auch wenn Drille in Zoos ein Refugium haben, ist den Tieren nur dann wirklich geholfen, wenn sie ihre Lebensräume in der Wildnis behalten können.