Seine aktuelle CD zeigt das Ensemble „Oxalys“ einmal mehr auf weitgehend unbekannten Pfaden. Dabei überrascht nicht nur die seltene Besetzung, sondern auch die Zusammenstellung der Komponisten.
Oscar-Preisträger Nino Rota kann man sich nur schwer an der Seite von Hanns Eisler vorstellen, der für die Komposition der DDR-Hymne den Nationalpreis erster Klasse bekam, ehe er im Osten Deutschlands des „Formalismus“ verdächtigt wurde. Zu ihnen gesellt sich der passionierte Tscheche Bohuslav Martinů, den die politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts um die ganze Welt trieben und der erst 20 Jahre nach seinem Tod in die ostböhmische Heimat „zurückkehren“ durfte.
Das Nonett, dieses nur gelegentlich komponierte und selten aufgeführte Wechselspiel von Bläsern und Streichern, schafft eine spannungsgeladene Verbindungslinie zwischen den so unterschiedlichen Künstlern. Dabei zeigt sich, dass die drei durchaus Gemeinsamkeiten hatten: Rotas und Martinůs Nonett entstanden beide 1959, Eislers Werk (1941) wurde durch ein Filmprojekt inspiriert und ganz grundsätzlich einte Rota, Eisler und Martinů die Vorliebe für rhythmische Raffinessen und schnelle Themenwechsel.
„Oxalys“ demonstriert auf höchstem spieltechnischen Niveau aber vor allem die außergewöhnliche musikalische Bandbreite dieser Besetzung. Sie reicht von Rotas quirligen, hochvirtuosen und gut gelaunten fünf Sätzen über Eislers zehnteilige, motorische, mitunter etwas verkopfte, aber doch fesselnde Miniaturen bis hin zu Martinůs klassisch dreisätziger Hommage an die tschechische Heimat, die im Jahr seines Todes mitunter hymnische Züge annimmt.
Eine Tour mit hohem Erlebniswert!
Nonetto. Werke von Eisler, Rota & Martinů, Oxalys, passacaille