Der Kriminalroman „Der falsche Friese“ entführt ins launige Ostfriesland. Hier stößt Elli Vogel bei der Recherche für ein Porträt, das sie für eine Lokalzeitung schreiben soll, auf die Spur zu einem Vermisstenfall. Sie ahnt nicht, dass die Zusammenhänge immer noch relevant sind und Menschen aus ihrem nächsten Umfeld in Lebensgefahr schweben. Es ist der zweite Roman der Autorin Martina Aden, erschienen im Emons Verlag.
Eigentlich ist Elli Vogel arbeitslos. Uneigentlich hofft die Autorin eines E-Books, das unerwartet zum Verkaufsschlager wurde, irgendwie an den verblassenden Ruhm anzuknüpfen. Zumindest hat sie es in ihrer Heimat zur lokalen Berühmtheit geschafft, was ihr unerwartet einen Job als freie Mitarbeiterin beim Lokalblatt „Ostfriesland-Reporter“ einbringt.
Sie soll eine Porträtreihe schreiben und stößt dabei auf Ungereimtheiten in einem Vermisstenfall, der rund vierzig Jahre zurückliegt. Was sie nicht ahnt: Ihre Familie ist unfreiwillig in den Fall verwickelt und der Mörder treibt noch immer sein Unwesen.
Nahbare Charaktere
„Der falsche Friese“, ein kurzweiliger Krimi, der 2020 im Emons Verlag erschienen ist, bietet ordentlich ostfriesisches Lokalkolorit und punktet vor allem durch seine Charaktere. Sowohl die Hauptprotagonistin Elli Vogel als auch die anderen Romanfiguren sind vor allem eins: äußerst normal, direkt und ein wenig frech. Hierdurch wirken sie authentisch und sind als Charaktere nahbar.
Statt Schönzeichnen gibt es unter anderem die Unzufriedenheit über eine „Pommes-Plauze“, Aversionen gegen Clowns und eine missglückte Bestellung eines Cocktailkleids aus China. Martina Aden zeichnet ihre Figuren mit Ecken und Kanten, rundum menschlich.
Daher ist es subjektiv betrachtet äußerst angenehm und geradezu erfrischend, der Story zu folgen. Denkbar ist jedoch, dass genau diese kantigen Charaktere bei dem ein oder anderen Leser auf wenig Zustimmung stoßen.
Authentisches Szenario für kurzweilige Unterhaltung
Immer mit einem Augenzwinkern, könnte man es zusammenfassen. Dabei wirkt die gesamte Handlung in keinster Weise konstruiert. Vielmehr ist es vorstellbar, dass sie in der eigenen Nachbarschaft genauso hätte stattfinden können. Auf einen abgehobenen Spannungsbogen verzichtet die Autorin. Stattdessen lässt sie hier und dort einige philosophische Gedanken einfließen – eine Prise Tiefgang auf einem entspannten Niveau.
Gegen Ende nimmt die Storyline noch einmal Fahrt auf und steuert auf eine unerwartete Wendung zu. Der Fall schien bereits abgeschlossen, was sich als beinahe fataler Trugschluss herausstellt.
Kurz gesagt: „Der falsche Friese“ bietet eine spannende Story mit angenehmen Tempo, zeichnet herrlich unperfekte Protagonisten – einfach sympathisch und rundum angenehm zu lesen.
Martina Aden: Der falsche Friese. Küsten Krimi, Emons Verlag (2020), 13 Euro