Vogelfänger, Zauberer und selige Geister

Ende des 18. Jahrhunderts standen Zauberopern hoch im Kurs, doch nur wenige überdauerten die Zeiten. Der junge Bariton Konstantin Krimmel lässt die Welt der Feen, Elfen und Zauberer wieder lebendig werden und entdeckt dabei so manches musikalische Kleinod.

Dass es sich bei „Nun adieu, ich reis, Ihr Schätzchen“ um eine Arie des Papageno handelt, dürfte selbst Opernfreunden nicht ohne weiteres bekannt sein. Natürlich gehört sie auch nicht in Mozarts weltberühmtes Meisterwerk. Das hübsche Liedchen entstammt Peter von Winters verunglücktem Sequel „Der Zauberflöte zweyter Teil“, das 1798 am Theater an der Wieden uraufgeführt wurde.

Dessen Direktor Emanuel Schikaneder schrieb den Text zu gleich mehreren Zauberopern, die seinerzeit für Furore sorgten. Zu ihnen gehörte auch Paul Wranitzkys Kassenschlager „Oberon, König der Elfen“ oder das Singspiel „Der Stein der Weisen“, an dessen Partitur neben Mozart seine nicht ganz so bekannten Kollegen Benedikt Schack, Franz Xaver Gerl und Johann Baptist Henneberg arbeiteten.

Weniger volkstümlich als bei Schikaneder ging es in den Opern von Antonio Salieri, Joseph Haydn oder Christoph Willibald Gluck zu. Aber auch die Publikumslieblinge des Königlich-Kaiserlichen Burgtheaters waren von übersinnlichen Phänomenen fasziniert – zumindest wenn sie einen dramaturgischen Sinn ergaben. Folgerichtig stehen auf dem Spielplan dieser CD auch Salieris „La grotta di Trofonio“, Haydns „Orfeo e Euridice“ und „Orlando Paladino“ sowie Glucks „Orfeo e Euridice“.

Temporeich, energiegeladen und doch fein nuanciert präsentieren Konstantin Krimmel und die Hofkapelle München unter Rüdiger Lotter Orchesterstücke und Arien aus den genannten Opern und vermitteln eine Ahnung von der Bandbreite und dem Farbenreichtum des Phänomens Zauberoper, das vom launigen Selbstporträt eines Vogelfängers bis zum ätherischen Reigen seliger Geister reicht. Dem noch nicht 30-jährigen Bariton gelingen dabei vielfältige Charakterstudien, die durch ihre ausgeprägte Musikalität, Artikulation und Textvermittlung beeindrucken.

Konstantin Krimmel – Zauberoper, Alpha