Schon bei der Kandidatenkür der Union ging es hoch her, der anschließende Bundestagswahlkampf ging als einer der härtesten in die Geschichte ein. 1980 mobilisierten die politischen Kontrahenten die Massen – im westfälischen Münster kamen am 27. August 1980 rund 18.000 Menschen auf den Domplatz, um den Auftritt des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß zu sehen.
Der CSU-Vorsitzende hatte sich in einer durchaus unschönen Auseinandersetzung gegen den CDU-Chef Helmut Kohl und dessen Kanzlerkandidaten Ernst Albrecht durchgesetzt. Im Wahlkampf präsentierte er sich als entschlossener Macher, erfolgreicher Wirtschaftspolitiker und potenzieller „Kanzler für Frieden und Freiheit“.
Doch sein Kontrahent Helmut Schmidt wusste nicht nur ein großes Bündnis hinter sich, das Strauß´ Einzug ins Kanzleramt unbedingt verhindern wollte. Der SPD-Mann punktete mit internationaler Erfahrung und dem erfolgreichen Krisenmanagement, das er von der Hamburger Sturmflut 1962 bis zu den RAF-Attentaten der 70er Jahre unter Beweis gestellt hatte.
Am 5. Oktober 1980 kam die Union auf 44,5 Prozent. Heute ein Traumergebnis, doch damals war es das schlechteste Resultat der Nachkriegsgeschichte. Franz Josef Strauß blieb Ministerpräsident in Bayern, während SPD (42,0 %) und FDP (10,6 %) die sozialliberale Koalition auf Bundesebene fortsetzen konnten. Nur noch zwei Jahre, aber das ahnten an diesem Abend wohl die Wenigsten. Die Grünen, die erstmals an einer Bundestagswahl teilnahmen, kamen bei ihrer Premiere auf 1,5 %.
Ein Großformat der Fotografie, das Strauss beim Wahlkampfeinsatz in Westfalen zeigt, kann ab dem 27. August 2021 im Schaufenster des Stadtmuseums Münster betrachtet werden.