Jedes Kind freut sich, wenn es in Cornflakes ein kleines Spielzeug findet. Um die ganze Serie an Spielzeugen zu bekommen, will der Sprössling häufig die gleichen Cornflakes nochmal haben. So können Unternehmen über die Kleinen das Konsumverhalten der Eltern beeinflussen.
Diese Strategie ist tatsächlich nicht besonders neu. Schon in den 1920er Jahren versuchten die Lebensmittelhersteller mit vielen Figuren und Bildchen als Beilage zu den Produkten, die Konsumenten für sich zu gewinnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg griff der Unternehmer Fritz Homann die Idee der Werbegeschenke wieder auf. Ab 1950 wurden der Margarine „Fri-Homa“ kleine Figuren beigelegt.
Produziert wurden sie von dem Spielzeughersteller „Siku“ (Sieper-Kunststoffe). Siku ist heutzutage für hochwertige Modellfahrzeuge bekannt. Die Firma HOMANN, mit Sitz in Dissen am Teutoburger Wald, produziert inzwischen unter anderem Feinkostsalate, Saucen und Aufstriche. Die Werbestrategie Homanns fand schnell Nachahmer und nach kurzer Zeit stieß man beim Kauf von Kaffee, Tee, Tabak und natürlich Margarine anderer Hersteller auf solche Figuren.
Über die Zeit entwickelten sich vielfältige Motive, die immer filigraner und detailreicher wurden. Häufige Themen waren Tiere, Bauernhof, Sport, Berufe und Fahrzeuge. Es gab jedoch noch viele andere faszinierende Serien, beispielsweise zum Thema Science-Fiction.
Die Margarinefiguren bestanden aus Hartplastik und wurden mit dem Spritzgussverfahren hergestellt. Dabei wird der flüssige Kunststoff in eine Form gespritzt. Wenn er sich verhärtet, kann der fertige Gegenstand entnommen werden. Dieses Grundprinzip wird heutzutage immer noch angewendet. Da die Figuren selten bemalt wurden, waren sie zumeist weiß oder elfenbeinfarben.
Die Zeit dieser beeindruckenden Beigaben endete ziemlich plötzlich, als sich die Margarine-Industrie darauf einigte, die Werbebeigaben ab dem 1. März 1954 zu unterlassen. Die kleinen Spielzeuge von damals haben aber immer noch eine leidenschaftliche Fangemeinde. | Christina Saibel