Im Sagenschatz vieler Ortschaften spielt der Teufel eine besondere Rolle. Auch im Kirchspiel Ueffeln-Balkum bei Bramsche soll der Herrscher der Finsternis sein Unwesen getrieben haben. Als die Dorfbewohner Ende des 13. Jahrhunderts mit dem Bau eines Gotteshauses begannen, reiste er nach Schweden, um ihr Vorhaben zu vereiteln.
Im hohen Norden entdeckte er einen gigantischen Findling, den er mit nach Ueffeln brachte, um die Tür der Marienkirche zu versperren oder wahlweise gleich das ganze Gebäude zu zerstören. Doch der Hahn auf dem benachbarten Hof Matthiesing machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Er krähte um Mitternacht, woraufhin sich der Stein um die eigene Achse drehte und zu Boden fiel. Eine andere Variante berichtet, dass der Teufel den Findling tatsächlich Richtung Kirche warf. Doch das tonnenschwere Wurfgeschoss fiel in sicherer Entfernung auf einen Acker.
Die wissenschaftliche Perspektive sieht ungleich prosaischer aus. Gesetzt den Fall, dass „Matthiesings Opferstein“ tatsächlich aus dem steinzeitlichen Schweden stammt, ist seine Funktion als Hinrichtungsstätte oder Schauplatz kultischer Handlungen nicht zu beweisen. Auch die Theorie, der Brocken sei Teil eines Großsteingrabes gewesen, wurde mittlerweile wieder verworfen.
Grab auf dem Wiemelsberg
Ein solches findet sich allerdings in unmittelbarer Nähe – und es besteht naturgemäß ebenfalls aus gewaltigen Steinbrocken. Das Großsteingrab auf dem Wiemelsberg ist Teil der Straße der Megalithkultur und gehört zu den am besten erhaltenen im Osnabrücker Land. Von hier aus bietet sich Wanderern überdies eine großartige Aussicht in die nähere Umgebung.
14 Trag- und 6 Decksteine zeugen davon, dass dieser Flecken schon vor rund 5.000 Jahren besiedelt war. Bei einer Ausgrabung des nicht unumstrittenen Hobbyarchäologen Graf Münster zu Langelage wurden im Jahr 1807 Tongefäße, Werkzeuge und Bernsteinperlen gefunden.
Der Weg zu Stein und Grab
Wer Ueffeln von Bramsche kommend auf der B 218 (hier Dorfstraße) durchfährt, biegt links in die Neuenkirchener Allee ein. Von hier aus sind die Wiemelsberger Steine ausgeschildert. Wer die B 218 geradeaus weiter fährt, kann nach etwa 300 Metern rechts auf die Straße „In der Schneit“ abbiegen. „Matthiesings Opferstein“ liegt direkt hinter dem Friedhofsparkplatz.