Wie einwecken ein Begriff wurde

Der 1. Januar 1900 markiert den Beginn des Unternehmens Weck im südbadischen Öflingen und den Einsatz von Einkochgläsern im Haushalt. Mehr als ein Jahrhundert später prägt die von Johann Weck und Georg van Eyck gegründete Firma mit ihren Einkochgläsern immer noch den Haushaltsmarkt.

Das Einkochverfahren wurde von dem deutschen Chemiker Dr. Rudolf Rempel erfunden. Dieser verband Ende des 19. Jahrhunderts verschiedene Entdeckungen bezüglich des Luftdrucks, des Dampfkochtopfes und der Hitzekonservierung, um das Einkochverfahren zu entwickeln. Er nahm Pulvergläser aus dem Chemielabor, schliff den Rand ab, bestückte die Ränder mit Gummi und legte einen Blechdeckel mit einem Gewicht darauf. Anschließend wurde das Glas in kochendes Wasser gestellt.

Albert Hüssener sah in den Einkochgläsern eine wirtschaftliche Chance und gründete eine Firma, um die Gläser zu verkaufen. Durch fehlende Werbung hatte Hüssner keinen Erfolg und Johann Weck, der auch einer der ersten war, der die Einkochgläser von Dr. Rempel kaufte, übernahm Hüsseners Geschäft. Dadurch besaß Weck neben dem alleinigen Verkaufsrecht der Sterilisiergläser und -geräte für Süddeutschland, das er von Dr. Rempel erhalten hatte, auch noch das Einkoch-Patent durch den Kauf von Hüsseners Firma. Er zog mit der Firma nach Oeflingen, in das obstreiche Südbaden und versuchte von dort aus, die sogenannten WECK-Einkochgläser zu produzieren und zu verkaufen.

Auf dem Weg zum Markenartikel

Da es Johann Weck an kaufmännischen Fähigkeiten mangelte, schloss er sich mit Georg van Eyck zusammen, der sich bereits als kompetenter Kaufmann erwiesen hatte, denn er hatte zuvor als Bezirksvertreter mit seiner Firma van Eyck mehr Einkochgläser Wecks in Emmerich, Wesel und der Umgebung verkauft als alle anderen Geschäfte in Deutschland zusammen.

Am 1. Januar 1900 gründeten Weck und van Eyck die Firma J. Weck u. C. in Öflingen und starteten damit die Erfolgsgeschichte der Weck-Einkochgläser, in denen Lebensmittel viele Monate, mitunter sogar mehrere Jahre haltbar bleiben. Georg van Eyck schien der Konkurrenz dabei immer einen Schritt voraus gewesen zu sein. Er ließ die Gläser und ihr Zubehör nicht nur stetig verbessern, sondern optimierte auch die Kundenbindung – van Eyck erklärte Hausfrauen in praktischen Vorführungen die Benutzung der Weck-Einkochgläser.

Die Marke „WECK“ mit der Erdbeere und dem Wort „WECK“ als Zeichen wurde eine der ersten Markenartikel Deutschlands, was nicht zuletzt an der fortschriftlichen Werbung Georg van Eycks lag. Dieser war es auch zu verdanken, dass der Begriff in den allgemeinen Sprachgebrauch überging und nicht mehr von „einkochen“, sondern von „einwecken“ die Rede war. 1934 wurde der Begriff sogar in den Duden aufgenommen.

Von der Firma Weck gibt es zahlreiche schöne Entwürfe auf alten Emaille-Schildern. Darunter befindet sich auch das abgebildete Exemplar, das aus den 1920er Jahren stammt und vom Schweizer Künstler Otto Baumberger gestaltet. Es zeichnet sich besonders durch die Farbenpracht aus, die auf Emaille-Schildern nur selten so ausgeprägt ist.

Beide Weltkriege trafen die Firma schwer, obwohl innerhalb der ersten vier Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts Hunderte von Millionen WECK-Gläser für unzählbar viele europäische Haushalte hergestellt worden waren. Doch auch die Zerstörung der drei östlich gelegenen Glashütten während des Zweiten Weltkrieges bedeutete nicht das Ende des Unternehmens. So baute die Firma 1950 ein neues WECK-Glaswerk in Bonn-Duisdorf. Von diesem ausgehend werden heute neben den bekannten Einkochgläsern auch Getränkeflaschen, Industriekonservengläser sowie Glasbausteine für die Bauwirtschaft vertrieben und der wirtschaftliche Erfolg von Weck fortgesetzt.