Wie steil ist Jeggen?

Jeggen ist nicht nur ein Ortsteil von Bissendorf, sondern auch eine Station an der Straße der Megalithkultur, die zwischen Osnabrück und Oldenburg verläuft. Vor rund 5.000 Jahren entstand das imposante Großsteingrab am heutigen Niederfeldweg. Die Menschen, die hier einen würdigen Ort für die Bestattung ihrer Toten fanden, waren sesshafte Ackerbauern.

Wie sie den Ort damals nannten, wird sich aber wohl nie herausfinden lassen. Auch die ersten Siedlungsspuren der heutigen Bauernschaft, so vermuten Historiker, dürften in vorchristlicher Zeit liegen. Urkundliche Belege finden sich zum ersten Mal im Einkünfteverzeichnis des Osnabrücker Domprobstes Leutfried.

1180 werden darin die Höfe genannt, die Abgaben an den Meyerhof in Schledehausen zu leisten hatten. In eben diesem Verzeichnis ist die Rede von „Geyne“ (1240). Im Laufe der Zeit änderte sich der Ortsname über „Gene“ (1320), „Yene“ (1402) und „Yegne“ (1442). Schließlich tauchte im Jahr 1634 zum ersten Mal „Jeggen“ auf.
Ob das alte Jeggen auf dem Gebiet der heutigen Bauerschaft Jeggen lag? Das alte Steinwerk auf dem Hof Uthoff könnte aus der Zeit stammen, in der der Ort noch „Geyne“ genannt wurde.

Der Ortsnamenforscher Herrmann Jellinghaus vermutete, dass Jeggen seine Bezeichnung der geografischen Lage verdankte. Jeggen liege schließlich unter dem Kamm des Lechtenbrinks, einem Höhenrücken, der sich maximal 118 m über dem Meeresspiegel erhebt.

Unterstützung erfährt die Annahme im niederhochdeutschen Sprachgebrauch. Hier bedeutet der Wortteil „jäh“ steil. Jellinghaus berichtete, dass in der Bevölkerung auch die Bezeichnung „up dem Jeggen“ verwendet wurde, was soviel bedeuten könnte wie: „auf dem Steilen“.

Vielleicht eine steile These. Denn wer heute in Jeggen mit dem Rad unterwegs ist, wird feststellen, dass der Hang auch ohne elektrischen Zusatzantrieb bequem zu bewältigen ist.