Wo lebten Fokko, Hicko und Dudo?

„Vox“, erklärt der Lateinlehrer, heißt „Stimme“. Und „vox populi“ ist die Stimme des Volkes, also die öffentliche Meinung. Manche vermuten, dass der Ortsname Voxtrup darauf zurückzuführen ist. Aber mit Latein kommen wir hier nicht weiter.

Voxtrup geht auf drei alte Siedlungen zurück, Düstrup und Hickingen gehörten von Anfang an dazu. Bis zur Eingemeindung 1972 war das Dorf im Südosten von Osnabrück eine selbstständige Gemeinde. Als Stadtteil hat Voxtrup heute gut 7.000 Einwohner.

Schon in vorgeschichtlicher Zeit war der Ort besiedelt, ein Zeugnis dieser Epoche sind die Teufelssteine in der Haseaue, ein Großsteingrab aus der Jungsteinzeit. 2016 kam beim Bau eines Regenrückhaltebeckens östlich der Sandforter Straße ein Kupferschatz zum Vorschein, der nach Einschätzung der Archäologen etwa 5.000 Jahre alt ist.

Die Teufelssteine

Voxtrup könnte eine sächsische Gründung aus dem 3. oder 4. Jahrhundert sein. Allerdings war der Ort noch nicht unter diesem Namen bekannt. Als sicher gilt jedoch, dass die Siedlung schon lange vorhanden war, als Karl der Große 780 Osnabrück gründete.

Wer die Heimatforscher befragt und einen Blick in die Schrift zum 1000-jährigen Bestehen des Ortes wirft, stößt auf das Jahr 1088. In einer Urkunde für Bischof Benno II. war offenkundig von einem Gerichtsplatz mit dem Namen „loco Voccastorp“ die Rede. Das Dokument ist allerdings verloren gegangen und die Schreibweise hat sich verändert: Später wurde ein Buchstabe hinzugefügt („Voccasthorp“), ab 1365 sprach man von „Voxthorpe“, bis 1651 der endgültige Name „Voxtrup“ auftauchte.

Was aber mag damit gemeint sein? Die zweite Silbe ist schnell erklärt. Mit dem Suffix „trup“ oder „thorp“ wird ein Dorf bezeichnet. Im Präfix, der Vorsilbe „vox“, steckt ein gewisser Fokko, der vermutlich einer Großfamilie mit mindestens drei Generationen vorstand.

Er ist nicht der einzige Siedler, der um das 8. Jahrhundert als Namenspatron in die Geschichte des Ortes eingegangen ist. Eine zweite Sippe mit dem Familienoberhaupt Hicko oder Hecko gab der Bauerschaft Hickingen ihren Namen, auf einen dritten mit ihrem Anführer Dudo geht das benachbarte Düstrup zurück. Alle drei sind heute im Stadtteil Voxtrup vereint.

Gut Sandfort

An Fokko erinnert ein 2,6 km langer Wanderweg, der durch den Ort führt. Wer dem Mühlenbach folgt, kann einen Blick auf das Gut Sandfort werfen, dessen Torturm von 1662 das älteste Gebäude Voxtrups ist. Nebenan steht die Mühle, deren Ursprünge noch weitaus älter sind.

Wer die Nachkommen von Fokko, Hicko und Dudo kennt, weiß, dass bei ihnen der Zusammenhalt noch etwas zählt. Man kennt sich und man hilft sich. Das ist Voxtruper Tradition.