Zeitlose Landschaften

Als Caspar David Friedrich starb, war er nahezu vergessen. Heute gilt er als einer der bedeutendsten Landschaftsmaler der Geschichte. Die Dokumentation von Frauke Schlieckau und Nicola Graef, die ab dem 10. Oktober auf arte zu sehen ist, untersucht die anhaltende Faszination, die von seinen Werken ausgeht.

Die Ideen für seine einzigartigen Werke holte sich Caspar David Friedrich aus der Natur, die ihm Geborgenheit vermittelte, aber auch eine grenzenlose Bewunderung und Demut abrang. Auf langen Wanderungen erkundete er Farben und Formen, Atmosphären und Proportionen. Doch auf eine realistische Umsetzung hatte es der Romantiker nicht abgesehen. „Nicht die treue Darstellung von Luft, Wasser, Felsen und Bäumen ist Aufgabe des Bildners, seine Seele, seine Empfindung soll sich in seinen Bildern widerspiegeln“, schrieb Friedrich. In der Folge schuf er Phantasielandschaften voll unterschiedlichster Stimmungen, die den Betrachtenden auch 200 Jahre nach ihrer Entstehung noch unmittelbar ansprechen.

Schlieckau und Graef schildern die Entwicklung des Malers im Kontext des frühen 19. Jahrhunderts und begeben sich vor Ort – an die Ostsee oder in die Sächsische Schweiz – auf die Suche nach den Inspirationsquellen des Künstlers. Sie spüren aber auch der Modernität seiner Werke nach. Die radikale Leere, die den „Mönch am Meer“ umgibt, wirkte schon auf Heinrich von Kleist, „als ob einem die Augenlider weggeschnitten wären“. Aber auch „Das Eismeer“ oder die „Abtei im Eichwald“  haben im frühen 19. Jahrhundert kaum ihresgleichen.

Deshalb lassen die Autorinnen neben Kunsthistorikern und Museumexperten drei Künstler zu Wort kommen, die sich heute auf Caspar David Friedrich beziehen. Neben Nina Jurk und Ruprecht von Kaufmann stellt sich auch Hermann Nitsch in die Reihe der Bewunderer. Der österreichische Aktionskünstler will in dem eigenwilligen Romantiker sogar einen „Geistesverwandten“ erkannt haben.

Caspar David Friedrich – Wanderer zwischen den Welten, Erstausstrahlung am 10. Oktober 2021 um 16.15 Uhr auf arte. Die Dokumentation ist dann bis zum 5. Juli 2024 online verfügbar.