Der Ortsname Bergeshövede ist etwas Besonderes, denn er gehört zu einer Gruppe seltener Ortsnamen, die durch ihre Bildungsweise auffallen. Während bei zusammengesetzten Ortsnamen das Grundwort zumeist in sogenannter Stammkomposition an das Bestimmungswort antritt, das heißt, das Bestimmungswort ungebeugt ist, treffen wir in Bergeshövede den ersten Teil des Namens im Wessen-Fall, also im Genitiv an: Berges-.
Damit gehört Bergeshövede zu einer Reihe weniger Ortsnamen wie Eresburg/Eresberg (heute Marsberg im nordöstlichen Sauerland: ‚des Erzes Berg‘), Seeshaupt am Südende des Starnberger Sees (‚des Sees Spitze‘), Salzbergen (‚des Salzes Berg‘) oder Hundesarse, ehemals bei Westbevern (‚des Hundes Hintern‘). Normalerweise tritt die Genitivbeugung nur bei Personennamen im ersten Teil eines Namens auf, um die Zugehörigkeit zu kennzeichnen, z.B. Landersum, alt Landrikashem, also ‚Heim, Wohnstätte, Siedlung eines Landrîk‘, oder Wilmsberg bei Borghorst, alt Vilmodesberge, also ‚Berg einer Wilmod‘. In Bergeshövede liegt allerdings kein Personenname vor, sondern im ersten Glied findet sich das Wort Berg und im Grundwort altniederdeutsch hôvid ‚Haupt‘. Bergeshövede meint also ‚des Berges Haupt‘. Seine Bildungsweise mit Genitivbeugung des Bestimmungswortes weist den Namen somit als recht alt aus.
Erstmals erwähnt wird Bergeshövede in einer Urkunde des Jahres 965 in der Form Bergashauid. Der Ortsname wurde damals zur Abgrenzung eines Forstbezirkes genannt, den Kaiser Otto I. (912–973) der Osnabrücker Kirche und ihrem Bischof Drogo schenkte. Einen noch älteren Beleg könnte man in einer Urkunde zu finden glauben, die auf das Jahr 804 datiert ist und den gleichen Inhalt wie das Schriftstück von 965 aufweist. Doch ist das angeblich 804 ausgestellte Dokument eine Fälschung der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Die unechte Urkunde gehört zu den sogenannten „Osnabrücker Fälschungen“, die Ende des 19. Jahrhundert bekannt wurden. Der Osnabrücker Bischof Benno II. († 1088) hatte zur Absicherung der Rechte und Besitzungen seines Bistums zahlreiche Urkunden fälschen lassen, um ein möglichst hohes Alter der königlichen Schenkungen zu erreichen. Vor allem die Zehntrechte im Osnabrücker Land, die eigentlich ursprünglich das Kloster Corvey und das Stift Herford besaßen, versuchte er so für das Bistum zu gewinnen.
Dass mit den Urkunden für die Frühzeit der Osnabrücker Diözese etwas nicht stimmte, ahnten bereits die Kirchenoberen im 19. Jahrhundert. Deshalb ließen sie auch keine Begutachtung der Urkunden durch die damalige wissenschaftliche Geschichtsforschung zu. Die frühen Osnabrücker Dokumente blieben unter Verschluss und waren nur in Abschriften zugänglich. So hatte der Osnabrücker Staatsarchivar Friedrich Philippi um 1890 noch vergeblich versucht, für den ersten Band des Osnabrücker Urkundenbuches, die entsprechenden Schriftstücke einzusehen. Das Versteckspiel endete erst mit dem Tod des Osnabrücker Bischofs Dr. Bernard Höting am 21. Oktober 1898. Dieser hatte in seinem Testament verfügt, dass die in seinem Besitz befindlichen Osnabrücker Kaiserurkunden der Geschichtswissenschaft zur Verfügung gestellt werden sollten.
Der aus Glandorf stammende, münsterische Privatdozent für germanische Philologie Franz Jostes (1858–1925) wurde mit einer wissenschaftlichen Ausgabe betraut, die er bereits 1899 vorlegte. Erst seit dieser Zeit ist der historischen Forschung bekannt, welche Osnabrücker Kaiserurkunden eindeutig gefälscht und welche echt sind. Die frühe Urkunde von 804 erwies sich als Fälschung der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Deshalb stammt der Erstbeleg des Namens Bergeshövede erst aus dem Jahr 965. Der Name selbst wird allerdings durchaus älter sein.