Die Verleihung der Stadtrechte an Bevergern liegt bereits 658 Jahre zurück. Am 25. Juli 1366 erhob Graf Nikolaus von Tecklenburg zusammen mit seinem Sohn Otto Burgsiedlung und Wigbold zur Stadt.
In seiner 1572 erschienenen Gewässerbeschreibung gibt der Alchemist und Arzt Leonhard Thurneisser zum Thurn (1531–1595/96) als Entstehung des Namens Bevergern ein Wortspiel an. Ein Franzose trifft einen Deutschen und fordert diesen zu trinken auf: „Befer!“ (das heißt: Trink!), worauf der Deutsche antwortet: „Gern!“ Diese Aufforderung sei von den Bevergernern nicht vergessen worden und der Ortsname war geboren.
Die hier vorgestellte Geschichte ist ein schönes Beispiel für eine Volksetymologie, die sich zum augenzwinkernden Erzählen bei Stadtführungen eignet, aber mit dem wirklichen Ursprung des Namens natürlich nichts zu tun hat, der um 1336 als „Bevergherne“, 1364 als „ton Beuergherne“ und 1366 als „ton Bevergheren“ erscheint.
Es handelt sich nach der Beleglage um eine Zusammensetzung. Das Grundwort des Namens ist mittelniederdeutsch gêre ‚spitz zulaufendes Stück Land, keilförmiges Grundstück, Landzunge‘, das vielfach in Ortsnamen anzutreffen ist. Schwieriger ist hingegen das Bestimmungswort Bever- zu ergründen. Im Siegel- und Wappenbild Bevergerns findet sich seit dem 15. Jahrhundert ein Bieberkopf abgebildet. Das zeigt, dass der Namenbestandteil Bever- seit dieser Zeit mit mittelniederdeutsch bêver ‚Bieber‘ erklärt wurde. Aber ist das richtig?
Im 15. Jahrhundert existierte im Bereich Bevergerns ein Verwaltungsbezirk des Fürstbistums Münster, der als „Land van der Bever“ bezeichnet wurde. Diese Wendung und ihr Gegenstück „Land van der Steyvere“ (Stever) zeigen, dass hier eindeutig ein Gewässername Bever enthalten ist. Dieser alte Gewässername steckt auch in Bevergern. Der Ortsname meint also die ‚Siedlung an den Landzungen, den Mäandern des Beverflusses‘, mit dem die heutige Bevergerner Aa gemeint gewesen sein dürfte. Flüsse mit dem Namen Bever sind nicht selten. Der niederdeutsche Flussname ist entweder zum Tier Biber, also ‚Gewässer mit Bibern‘, oder aber zu mittelniederdeutsch bêven ‚bibbern‘ zu stellen, das sich auf den schwankenden Uferbereich oder aber auf das bewegte Wasser bezogen haben kann.
Ein keltischer Ursprung des Namens, wie er früher angenommen wurde, ist abzulehnen, weil sich kaum Einflüsse zwischen keltischen und germanischen Namen finden lassen und weil im 19. Jahrhundert alle Namen, die recht altertümlich erschienen, durchweg als keltisch erklärt wurden, ohne dass diese Behauptung auf einer abgesicherten Grundlage basierte.